Schriftlich hinterließ er die 800-seitige Astrologia Gallica, ein Kompendium, das erst nach seinem Tode veröffentlicht wurde. Sein Herzstück bildet das Buch XXI, in dem er seine spezielle Methode, nämlich die Verknüpfung der Häuserherrscher begründet und beschreibt. Morin zeigt, dass die Modalitäten für eine tiefere Deutung unverzichtbar sind, vor allem in Kombination mit den Elementen. Dazu kommt die Wirkung der Modalitäten bei Häusern und Aspekten.
Als Berater in Diensten des Hochadels bewies Morin über Jahre hinweg, dass seine Methoden praxistauglich und treffsicher sind. Das vorliegende Buch erleichtert endlich den Zugang durch eine zeitgemäße Sprache.
Zusätzlich wird der Band um Morins kleine Schrift Die Kabbala der zwölf astrologischen Häuser ergänzt.

2.2 Ein einzelner Planet in einem Haus
Wenn ein einzelner Planet in einem bestimmten Horoskophaus steht, wirkt er sich hauptsächlich auf die akzidentellen Eigenschaften und Lebensereignisse des Geborenen aus, die sich auf das Haus beziehen. Sein Einfluss ist dabei größer als der des Hausherrschers und der anderen Planeten, die mit dem Haus in Verbindung stehen und Aspekte zum Haus bilden. Dabei ist es unerheblich, ob sie sich in ihrem Domizil befinden oder nicht.
Die Anwesenheit eines Planeten in einem Haus hat eine größere Wirkung als sein Herrscher, der in einem anderen Haus steht, denn die Determination erfolgt unmittelbar durch das Haus. Wie andere Astrologen vor mir bin ich der Meinung:
Ein Planet im ersten Haus, ob im aufsteigenden oder nachfolgenden Zeichen, ist der Hauptsignifikator für den Charakter des Geborenen. Gleichzeitig ist er der Partner des Aszendenten-Herrschers.
Wenn dies für den Charakter zutrifft, warum sollte es dann nicht für das Urteil über die Finanzen, Ehe, Karriere usw. gelten? Das Prinzip bleibt doch für jedes Haus das gleiche. Wenn ein Planet in seinem eigenen Zeichen steht, stimmen seine akzidentellen Eigenschaften mit seiner Natur, sowie seinem himmlischen und irdischen Zustand eindeutig überein.
Der Planet wird dann in Hinblick darauf beurteilt, ob er die akzidentellen Eigenschaften, die diesem Haus zugeschrieben werden überträgt, leugnet, behindert, später entfernt, auf eine glückliche oder unglückliche Weise beeinflusst.
Die Natur des Planeten ist das erste, das beachtet werden muss, danach seine Himmelsstellung und zuletzt seine Determinationen, die nicht vom Standort oder der Hausstellung abhängig sind. Wenn eine dieser Überlegungen weggelassen wird, kann die Bewertung fehlerhaft und ungenau sein.
Jede Analogie zwischen der Natur des Planeten und der akzidentiellen Bedeutung des Hauses sollte man gut beachten. Die Sonne im zehnten Haus zeigt zum Beispiel eine Beförderung oder Ernennung zu einer (höheren) Position oder einem Amt an, da die Sonne eine Analogie dazu hat und ihre Natur mit dem Haus übereinstimmt. Im Gegensatz dazu verneint die Natur des Saturn eine Beförderung.
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Volker H. Schendel 25.09.2025
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Volker H. Schendel 25.09.2025Die neue Ausgabe aus dem Chiron Verlag verfolgt das Ziel, den ursprünglichen lateinischen Text in ein modernes und gut lesbares Deutsch zu übertragen, was das leitende Prinzip der Arbeit von Manfred Magg war. Gleichzeitig blieb die traditionelle Substanz von Morins Deutungen in sorgfältiger Weise erhalten. Das Interesse an der Rezeption und Übersetzung dieses historischen Werkes – des Buches 21 von Morin – hat in den letzten Jahrzehnten spürbar zugenommen, da viele zeitgenössische Astrologen, die in der Tradition arbeiten, von seinen klassischen Techniken und den streng logischen Deutungsregeln angezogen werden. Verschiedene englischsprachige Ausgaben und Teilübersetzungen liegen bereits vor, und in Fachkreisen wird regelmäßig über neue Editionen oder englische Übersetzungen diskutiert, die Morins Regeln einem breiteren Publikum zugänglich machen. Auf dem YouTube-Kanal Astrotalk – Astrologien in der Astrologie sind mehrere Videos Morinus gewidmet, darunter ein aktuelles Gespräch mit Penelope Sitter, die eine neue englische Übersetzung des 21. Buches direkt aus dem lateinischen Original vorgelegt hat, sowie ein Interview mit einem russischen Astrologen, der heute in Polen lebt und dort eine Morinus-Schule gegründet hat. Für deutschsprachige Leser eröffnet die Chiron-Ausgabe damit eine bedeutende Möglichkeit, sich unmittelbar mit dem Kernwerk des großen französischen Autors auseinanderzusetzen und seine historischen Methoden der Deutung für die eigene astrologische Praxis fruchtbar zu machen. was das leitende Prinzip der Arbeit von Manfred Magg war. Gleichzeitig blieb die traditionelle Substanz von Morins Deutungen in sorgfältiger Weise erhalten. Das Interesse an der Rezeption und Übersetzung dieses historischen Werkes – des Buches 21 von Morin – hat in den letzten Jahrzehnten spürbar zugenommen, da viele zeitgenössische Astrologen, die in der Tradition arbeiten, von seinen klassischen Techniken und den streng logischen Deutungsregeln angezogen werden. Verschiedene englischsprachige Ausgaben und Teilübersetzungen liegen bereits vor, und in Fachkreisen wird regelmäßig über neue Editionen oder englische Übersetzungen diskutiert, die Morins Regeln einem breiteren Publikum zugänglich machen. Auf dem YouTube-Kanal Astrotalk – Astrologien in der Astrologie sind mehrere Videos Morinus gewidmet, darunter ein aktuelles Gespräch mit Penelope Sitter, die eine neue englische Übersetzung des 21. Buches direkt aus dem lateinischen Original vorgelegt hat, sowie ein Interview mit einem russischen Astrologen, der heute in Polen lebt und dort eine Morinus-Schule gegründet hat. Für deutschsprachige Leser eröffnet die Chiron-Ausgabe damit eine bedeutende Möglichkeit, sich unmittelbar mit dem Kernwerk des großen französischen Autors auseinanderzusetzen und seine historischen Methoden der Deutung für die eigene astrologische Praxis fruchtbar zu machen.
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Volker H. Schendel 25.09.2025Jean-Baptiste Morin de Villefranche veröffentlichte sein Hauptwerk, die Astrologia Gallica, im Jahr 1661 posthum. Dieses umfassende, in lateinischer Sprache verfasste Kompendium bündelt die Ergebnisse jahrzehntelanger Beobachtungen, Berechnungen und methodischer Überlegungen. Morin war nicht nur als Arzt und Mathematiker bekannt, sondern gewann durch seine präzisen astrologischen Prognosen hohes Ansehen, das ihm den Zugang zu den höfischen Kreisen von Versailles eröffnete. Im Zentrum dieses monumentalen Werkes steht Buch 21, das von Fachleuten und Praktikern gleichermaßen als Herzstück betrachtet wird. Dort entwickelt Morin seine zentrale Methode, nämlich die systematische Verknüpfung der Häuserherrscher zur Deutung konkreter Lebensbereiche. Er bewegt sich dabei im Spannungsfeld zwischen der aktiven Bestimmung der Gestirne und der passiven Bestimmung der irdischen Angelegenheiten. Durch die Kombination von Modalitäten, Elementen und Herrscherzuordnungen gelangt Morin zu einer feineren und präziseren Urteilsfindung über Häuser, Themen und Ereignisse. Seine Methode ist nicht als bloße Ansammlung von Regeln zu verstehen, sondern als in sich geschlossenes, logisch aufgebautes System. Inhaltlich bietet Buch 21 sehr praktische Anleitungen. Morin legt dar, wie man mehrere Planeten innerhalb eines Hauses gegeneinander abwägt, wie sich der jeweils stärkste Einflussplanet herauskristallisieren lässt und in welcher Weise Unterstützungen oder Hindernisse durch Konjunktionen, Aspekte oder weitere Bestimmungen zu deuten sind. Die neuere deutsche Ausgabe macht Morins Arbeitsweise besonders deutlich. Sie hebt nicht nur die theoretische Strenge hervor, sondern bringt durch zahlreiche Beispiele, autobiographische Hinweise und zeitgenössische Horoskopanalysen anschauliche Bezüge. So entsteht eine lebendige Verbindung von Theorie und Praxis, die das Werk sowohl lehrreich als auch unmittelbar anwendbar macht. Ergänzt wird diese Ausgabe durch die Kabbala der zwölf Häuser, eine kürzere Abhandlung Morins, die den Band inhaltlich abrundet. Dieses Stück bietet eine klassisch-historische, zugleich aber systematisch geordnete Darstellung der Häuserdeutung. Besonders für Leser, die Morins feine Unterscheidungen in Bezug auf Häuserbedingungen nachvollziehen möchten, ist dieser Zusatz von großem Wert, da er auch den oftmals übersehenen Gebrauch traditioneller Fachtermini beleuchtet. Sprache verfasste Kompendium bündelt die Ergebnisse jahrzehntelanger Beobachtungen, Berechnungen und methodischer Überlegungen. Morin war nicht nur als Arzt und Mathematiker bekannt, sondern gewann durch seine präzisen astrologischen Prognosen hohes Ansehen, das ihm den Zugang zu den höfischen Kreisen von Versailles eröffnete. Im Zentrum dieses monumentalen Werkes steht Buch 21, das von Fachleuten und Praktikern gleichermaßen als Herzstück betrachtet wird. Dort entwickelt Morin seine zentrale Methode, nämlich die systematische Verknüpfung der Häuserherrscher zur Deutung konkreter Lebensbereiche. Er bewegt sich dabei im Spannungsfeld zwischen der aktiven Bestimmung der Gestirne und der passiven Bestimmung der irdischen Angelegenheiten. Durch die Kombination von Modalitäten, Elementen und Herrscherzuordnungen gelangt Morin zu einer feineren und präziseren Urteilsfindung über Häuser, Themen und Ereignisse. Seine Methode ist nicht als bloße Ansammlung von Regeln zu verstehen, sondern als in sich geschlossenes, logisch aufgebautes System. Inhaltlich bietet Buch 21 sehr praktische Anleitungen. Morin legt dar, wie man mehrere Planeten innerhalb eines Hauses gegeneinander abwägt, wie sich der jeweils stärkste Einflussplanet herauskristallisieren lässt und in welcher Weise Unterstützungen oder Hindernisse durch Konjunktionen, Aspekte oder weitere Bestimmungen zu deuten sind. Die neuere deutsche Ausgabe macht Morins Arbeitsweise besonders deutlich. Sie hebt nicht nur die theoretische Strenge hervor, sondern bringt durch zahlreiche Beispiele, autobiographische Hinweise und zeitgenössische Horoskopanalysen anschauliche Bezüge. So entsteht eine lebendige Verbindung von Theorie und Praxis, die das Werk sowohl lehrreich als auch unmittelbar anwendbar macht. Ergänzt wird diese Ausgabe durch die Kabbala der zwölf Häuser, eine kürzere Abhandlung Morins, die den Band inhaltlich abrundet. Dieses Stück bietet eine klassisch-historische, zugleich aber systematisch geordnete Darstellung der Häuserdeutung. Besonders für Leser, die Morins feine Unterscheidungen in Bezug auf Häuserbedingungen nachvollziehen möchten, ist dieser Zusatz von großem Wert, da er auch den oftmals übersehenen Gebrauch traditioneller Fachtermini beleuchtet.
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Volker H. Schendel 25.09.2025Jean-Baptiste Morin de Villefranche (1583–1656), häufig einfach Morinus genannt, war ein französischer Arzt, Mathematiker und einer der bedeutendsten Astrologen seiner Zeit. Er studierte und lehrte am angesehenen Collège Royal in Paris, dem heutigen Collège de France, wo er 1650 zum Professor für Mathematik ernannt wurde. Obwohl er viele Jahre als Arzt praktizierte, erlangte er seinen bleibenden Ruhm durch seine präzisen astrologischen Vorhersagen, die ihm nicht nur Anerkennung am französischen Königshof einbrachten, sondern sogar das Vertrauen des skeptischen Kardinals Richelieu gewannen. Sein Lebenswerk, die Astrologia Gallica, beschäftigte ihn über drei Jahrzehnte und erschien erst 1661, fünf Jahre nach seinem Tod, in gedruckter Form. Die Astrologia Gallica ist ein monumentales Werk in lateinischer Sprache und gilt als Grundpfeiler der frühneuzeitlichen europäischen Astrologie. In ihr legt Morin systematisch seine Ansichten zu astrologischen Prinzipien dar, zu Prognosemethoden, Stundenastrologie, Revolutionen, Mundanastrologie und vor allem zu seiner berühmten systematischen Behandlung der Häuserherrscher. Eine deutsche Ausgabe des Buches 21, Die Astrologie der Häuserherrscher, wurde 2021 vom Chiron Verlag als modernisierte Taschenbuchausgabe neu veröffentlicht. Übersetzer und Herausgeber Manfred Magg war mit der älteren deutschen Erstfassung unzufrieden, die schwer lesbar war, und erarbeitete zunächst eine private, überarbeitete Version. In Zusammenarbeit mit Reinhardt Stiehle konnte schließlich eine offizielle Ausgabe erscheinen, die Studierenden der traditionellen Astrologie heute einen wesentlich klareren und leichter zugänglichen Text bietet. Morins Vermächtnis liegt sowohl in seiner präzisen Arbeit als Prognostiker als auch in seinem Bemühen, die Astrologie in ein stringenteres, fast wissenschaftliches System zu überführen. Besonders seine Methoden zur Deutung der Häuser und ihrer Herrscher werden bis heute in Kreisen der traditionellen Astrologie intensiv studiert und kontrovers diskutiert. Astrologen seiner Zeit. Er studierte und lehrte am angesehenen Collège Royal in Paris, dem heutigen Collège de France, wo er 1650 zum Professor für Mathematik ernannt wurde. Obwohl er viele Jahre als Arzt praktizierte, erlangte er seinen bleibenden Ruhm durch seine präzisen astrologischen Vorhersagen, die ihm nicht nur Anerkennung am französischen Königshof einbrachten, sondern sogar das Vertrauen des skeptischen Kardinals Richelieu gewannen. Sein Lebenswerk, die Astrologia Gallica, beschäftigte ihn über drei Jahrzehnte und erschien erst 1661, fünf Jahre nach seinem Tod, in gedruckter Form. Die Astrologia Gallica ist ein monumentales Werk in lateinischer Sprache und gilt als Grundpfeiler der frühneuzeitlichen europäischen Astrologie. In ihr legt Morin systematisch seine Ansichten zu astrologischen Prinzipien dar, zu Prognosemethoden, Stundenastrologie, Revolutionen, Mundanastrologie und vor allem zu seiner berühmten systematischen Behandlung der Häuserherrscher. Eine deutsche Ausgabe des Buches 21, Die Astrologie der Häuserherrscher, wurde 2021 vom Chiron Verlag als modernisierte Taschenbuchausgabe neu veröffentlicht. Übersetzer und Herausgeber Manfred Magg war mit der älteren deutschen Erstfassung unzufrieden, die schwer lesbar war, und erarbeitete zunächst eine private, überarbeitete Version. In Zusammenarbeit mit Reinhardt Stiehle konnte schließlich eine offizielle Ausgabe erscheinen, die Studierenden der traditionellen Astrologie heute einen wesentlich klareren und leichter zugänglichen Text bietet. Morins Vermächtnis liegt sowohl in seiner präzisen Arbeit als Prognostiker als auch in seinem Bemühen, die Astrologie in ein stringenteres, fast wissenschaftliches System zu überführen. Besonders seine Methoden zur Deutung der Häuser und ihrer Herrscher werden bis heute in Kreisen der traditionellen Astrologie intensiv studiert und kontrovers diskutiert.
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Volker H. Schendel 25.09.2025Die neue Ausgabe des Buches „Astrologie der Häuserherrscher – Astrologia Gallica Buch XXI“ von Jean Baptiste Morin de Villefranche, genannt Morinus, erschien 2021 im Chiron Verlag in einer handlichen Paperback-Ausgabe unter der Herausgeberschaft von Manfred Magg. Der Herausgeber verfolgte dabei das Ziel, die vergriffene und schwer lesbare Erstauflage in einer modernen, sprachlich klaren Fassung neu zugänglich zu machen, ohne den traditionellen Gehalt des Werkes zu verwässern. Ergänzt wird die Ausgabe durch Morins kurze Schrift „Die Kabbala der zwölf astrologischen Häuser“, die das Verständnis der Häuserbedingungen und der klassischen Terminologie vertieft. Jean Baptiste Morin de Villefranche lebte von 1583 bis 1656 und war Arzt sowie Professor für Mathematik am Collège Royal, dem heutigen Collège de France. Er erlangte Berühmtheit durch seine erstaunlich präzisen Vorhersagen, die ihm den Zugang zum königlichen Hof verschafften. Sein Hauptwerk, die Astrologia Gallica, erschien posthum 1661 nach mehr als dreißig Jahren Arbeit. In diesem monumentalen lateinischen Kompendium bündelte er seine Beobachtungen, Berechnungen und Methoden zu einem geschlossenen astrologischen System. Den Kern bildet das einundzwanzigste Buch, das die systematische Verknüpfung der Häuserherrscher als zentrales Deutungsverfahren darlegt. Morin unterscheidet dabei zwischen der aktiven Bestimmung der Gestirne und der passiven Bestimmung irdischer Angelegenheiten. Durch die Verbindung von Modalitäten, Elementen und Herrscherprinzipien entsteht ein logisch gegliedertes Deutungssystem, das über eine bloße Sammlung von Regeln hinausgeht. Besonders praxisrelevant ist sein methodisches Vorgehen bei Mehrfachbesetzungen eines Hauses, der Gewichtung planetarer Einflüsse sowie der Interpretation von Konjunktionen, Aspekten und weiteren Bestimmungen. Die Neuauflage macht dieses anspruchsvolle System anhand konkreter Beispiele und autobiographischer Hinweise leichter nachvollziehbar. Morins Lebensweg war von Brüchen und Auseinandersetzungen geprägt. Geboren 1583, verlor er früh seine Eltern und begann bereits mit sechzehn Jahren ein Medizinstudium. Er fand jedoch wenig Erfüllung in der ärztlichen Praxis und wurde vermutlich durch einen Bischof erstmals mit der Astrologie vertraut. Auf Reisen nach Deutschland und Ungarn begegnete er dem Alchemisten und Astrologen Davidsson. Die Zeit zwischen seinem 16. und 46. Lebensjahr bezeichnete er selbst als „permanente Knechtschaft“, da er in dieser Phase sechzehn verschiedenen Herren, meist als Leibarzt, diente und seine Stellung häufig wieder aufgab. Unter Kardinal Richelieu, der ihn trotz persönlicher Abneigung wegen seiner astrologischen Fähigkeiten schätzte, gelang ihm der Aufstieg zum Hofastrologen. Er stand im Dienst von König Ludwig XIII. und Königin Maria de’ Medici, die ihm schließlich seine Professur sicherte. Morin galt als streitbar, verteidigte vehement das geozentrische Weltbild und geriet durch seine hitzige Natur oft in Konflikte. Legendenhaft berühmt wurden seine scharfen Vorhersagen, darunter die korrekt datierte Todesprognose für den Herzog von Effiat. Auch den Zeitpunkt seines eigenen Todes im November 1656 sagte er voraus und verstarb tatsächlich am 6. November jenes Jahres im Alter von dreiundsiebzig Jahren. Das Werk Astrologia Gallica wurde 1661 mit Unterstützung der Prinzessin Marie Louise von Gonzaga veröffentlicht. In der Folgezeit verlor die Astrologie jedoch mit dem Siegeszug des kopernikanischen Weltbildes und der Aufklärung zunehmend an Ansehen. Ab 1666 untersagten Colbert und Ludwig XIV. die astrologische Lehre an den Universitäten sowie die Publikation astrologischer Almanache. Über zwei Jahrhunderte blieb Morins Werk nur wenigen Eingeweihten zugänglich, bis die französische Übersetzung von Buch XXI durch Henry Selva im späten 19. Jahrhundert zu einer Wiederentdeckung führte. Heute gilt Morin als einer der großen Meister der traditionellen Astrologie. Seine klar strukturierten und logisch nachvollziehbaren Regeln besitzen für die moderne traditionelle Astrologie besondere Bedeutung. Die deutsche Ausgabe im Chiron Verlag ermöglicht es, dieses zentrale Werk erneut eingehend zu studieren. Empfehlenswert ist eine wiederholte und vertiefte Lektüre, da die systematische Darstellung ein sorgfältiges Eindringen in Morins Gedankengebäude erfordert. Für Anhänger der klassischen Tradition und für jene, die Wert auf methodische Strenge und logische Nachvollziehbarkeit legen, bietet Buch XXI einen unverzichtbaren Zugang zu einer Deutungsmethode, die in ihrer Klarheit und Geschlossenheit bis heute grundlegend geblieben ist. erschien 2021 im Chiron Verlag in einer handlichen Paperback-Ausgabe unter der Herausgeberschaft von Manfred Magg. Der Herausgeber verfolgte dabei das Ziel, die vergriffene und schwer lesbare Erstauflage in einer modernen, sprachlich klaren Fassung neu zugänglich zu machen, ohne den traditionellen Gehalt des Werkes zu verwässern. Ergänzt wird die Ausgabe durch Morins kurze Schrift „Die Kabbala der zwölf astrologischen Häuser“, die das Verständnis der Häuserbedingungen und der klassischen Terminologie vertieft. Jean Baptiste Morin de Villefranche lebte von 1583 bis 1656 und war Arzt sowie Professor für Mathematik am Collège Royal, dem heutigen Collège de France. Er erlangte Berühmtheit durch seine erstaunlich präzisen Vorhersagen, die ihm den Zugang zum königlichen Hof verschafften. Sein Hauptwerk, die Astrologia Gallica, erschien posthum 1661 nach mehr als dreißig Jahren Arbeit. In diesem monumentalen lateinischen Kompendium bündelte er seine Beobachtungen, Berechnungen und Methoden zu einem geschlossenen astrologischen System. Den Kern bildet das einundzwanzigste Buch, das die systematische Verknüpfung der Häuserherrscher als zentrales Deutungsverfahren darlegt. Morin unterscheidet dabei zwischen der aktiven Bestimmung der Gestirne und der passiven Bestimmung irdischer Angelegenheiten. Durch die Verbindung von Modalitäten, Elementen und Herrscherprinzipien entsteht ein logisch gegliedertes Deutungssystem, das über eine bloße Sammlung von Regeln hinausgeht. Besonders praxisrelevant ist sein methodisches Vorgehen bei Mehrfachbesetzungen eines Hauses, der Gewichtung planetarer Einflüsse sowie der Interpretation von Konjunktionen, Aspekten und weiteren Bestimmungen. Die Neuauflage macht dieses anspruchsvolle System anhand konkreter Beispiele und autobiographischer Hinweise leichter nachvollziehbar. Morins Lebensweg war von Brüchen und Auseinandersetzungen geprägt. Geboren 1583, verlor er früh seine Eltern und begann bereits mit sechzehn Jahren ein Medizinstudium. Er fand jedoch wenig Erfüllung in der ärztlichen Praxis und wurde vermutlich durch einen Bischof erstmals mit der Astrologie vertraut. Auf Reisen nach Deutschland und Ungarn begegnete er dem Alchemisten und Astrologen Davidsson. Die Zeit zwischen seinem 16. und 46. Lebensjahr bezeichnete er selbst als „permanente Knechtschaft“, da er in dieser Phase sechzehn verschiedenen Herren, meist als Leibarzt, diente und seine Stellung häufig wieder aufgab. Unter Kardinal Richelieu, der ihn trotz persönlicher Abneigung wegen seiner astrologischen Fähigkeiten schätzte, gelang ihm der Aufstieg zum Hofastrologen. Er stand im Dienst von König Ludwig XIII. und Königin Maria de’ Medici, die ihm schließlich seine Professur sicherte. Morin galt als streitbar, verteidigte vehement das geozentrische Weltbild und geriet durch seine hitzige Natur oft in Konflikte. Legendenhaft berühmt wurden seine scharfen Vorhersagen, darunter die korrekt datierte Todesprognose für den Herzog von Effiat. Auch den Zeitpunkt seines eigenen Todes im November 1656 sagte er voraus und verstarb tatsächlich am 6. November jenes Jahres im Alter von dreiundsiebzig Jahren. Das Werk Astrologia Gallica wurde 1661 mit Unterstützung der Prinzessin Marie Louise von Gonzaga veröffentlicht. In der Folgezeit verlor die Astrologie jedoch mit dem Siegeszug des kopernikanischen Weltbildes und der Aufklärung zunehmend an Ansehen. Ab 1666 untersagten Colbert und Ludwig XIV. die astrologische Lehre an den Universitäten sowie die Publikation astrologischer Almanache. Über zwei Jahrhunderte blieb Morins Werk nur wenigen Eingeweihten zugänglich, bis die französische Übersetzung von Buch XXI durch Henry Selva im späten 19. Jahrhundert zu einer Wiederentdeckung führte. Heute gilt Morin als einer der großen Meister der traditionellen Astrologie. Seine klar strukturierten und logisch nachvollziehbaren Regeln besitzen für die moderne traditionelle Astrologie besondere Bedeutung. Die deutsche Ausgabe im Chiron Verlag ermöglicht es, dieses zentrale Werk erneut eingehend zu studieren. Empfehlenswert ist eine wiederholte und vertiefte Lektüre, da die systematische Darstellung ein sorgfältiges Eindringen in Morins Gedankengebäude erfordert. Für Anhänger der klassischen Tradition und für jene, die Wert auf methodische Strenge und logische Nachvollziehbarkeit legen, bietet Buch XXI einen unverzichtbaren Zugang zu einer Deutungsmethode, die in ihrer Klarheit und Geschlossenheit bis heute grundlegend geblieben ist.
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