Schriftlich hinterließ er die 800-seitige Astrologia Gallica, ein Kompendium, das erst nach seinem Tode veröffentlicht wurde. Sein Herzstück bildet das Buch XXI, in dem er seine spezielle Methode, nämlich die Verknüpfung der Häuserherrscher begründet und beschreibt. Morin zeigt, dass die Modalitäten für eine tiefere Deutung unverzichtbar sind, vor allem in Kombination mit den Elementen. Dazu kommt die Wirkung der Modalitäten bei Häusern und Aspekten.
Als Berater in Diensten des Hochadels bewies Morin über Jahre hinweg, dass seine Methoden praxistauglich und treffsicher sind. Das vorliegende Buch erleichtert endlich den Zugang durch eine zeitgemäße Sprache.
Zusätzlich wird der Band um Morins kleine Schrift Die Kabbala der zwölf astrologischen Häuser ergänzt.
Jean Baptiste Morin de Villefranche (1583 - 1656) war viele Jahre Arzt, erwarb sich aber durch eingetroffene Prognosen einen guten Ruf als Astrologe. Höfische Kreise konsultierten ihn. 1650 wurde er Professor für Mathematik. Sein Lebenswerk, die "Astrologia Gallica", an der er 30 Jahre gearbeitet hatte, wurde erstmals fünf Jahre nach seinem Tod gedruckt. 2.2 Ein einzelner Planet in einem Haus
Wenn ein einzelner Planet in einem bestimmten Horoskophaus steht, wirkt er sich hauptsächlich auf die akzidentellen Eigenschaften und Lebensereignisse des Geborenen aus, die sich auf das Haus beziehen. Sein Einfluss ist dabei größer als der des Hausherrschers und der anderen Planeten, die mit dem Haus in Verbindung stehen und Aspekte zum Haus bilden. Dabei ist es unerheblich, ob sie sich in ihrem Domizil befinden oder nicht.
Die Anwesenheit eines Planeten in einem Haus hat eine größere Wirkung als sein Herrscher, der in einem anderen Haus steht, denn die Determination erfolgt unmittelbar durch das Haus. Wie andere Astrologen vor mir bin ich der Meinung:
Ein Planet im ersten Haus, ob im aufsteigenden oder nachfolgenden Zeichen, ist der Hauptsignifikator für den Charakter des Geborenen. Gleichzeitig ist er der Partner des Aszendenten-Herrschers.
Wenn dies für den Charakter zutrifft, warum sollte es dann nicht für das Urteil über die Finanzen, Ehe, Karriere usw. gelten? Das Prinzip bleibt doch für jedes Haus das gleiche. Wenn ein Planet in seinem eigenen Zeichen steht, stimmen seine akzidentellen Eigenschaften mit seiner Natur, sowie seinem himmlischen und irdischen Zustand eindeutig überein.
Der Planet wird dann in Hinblick darauf beurteilt, ob er die akzidentellen Eigenschaften, die diesem Haus zugeschrieben werden überträgt, leugnet, behindert, später entfernt, auf eine glückliche oder unglückliche Weise beeinflusst.
Die Natur des Planeten ist das erste, das beachtet werden muss, danach seine Himmelsstellung und zuletzt seine Determinationen, die nicht vom Standort oder der Hausstellung abhängig sind. Wenn eine dieser Überlegungen weggelassen wird, kann die Bewertung fehlerhaft und ungenau sein.
Jede Analogie zwischen der Natur des Planeten und der akzidentiellen Bedeutung des Hauses sollte man gut beachten. Die Sonne im zehnten Haus zeigt zum Beispiel eine Beförderung oder Ernennung zu einer (höheren) Position oder einem Amt an, da die Sonne eine Analogie dazu hat und ihre Natur mit dem Haus übereinstimmt. Im Gegensatz dazu verneint die Natur des Saturn eine Beförderung.
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Volker H. Schendel 25.09.2025
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Volker H. Schendel 25.09.2025Jean-Baptiste Morin de Villefranche (1583–1656), häufig einfach Morinus genannt, war ein französischer Arzt, Mathematiker und einer der bedeutendsten Astrologen seiner Zeit. Er studierte und lehrte am angesehenen Collège Royal in Paris, dem heutigen Collège de France, wo er 1650 zum Professor für Mathematik ernannt wurde. Obwohl er viele Jahre als Arzt praktizierte, erlangte er seinen bleibenden Ruhm durch seine präzisen astrologischen Vorhersagen, die ihm nicht nur Anerkennung am französischen Königshof einbrachten, sondern sogar das Vertrauen des skeptischen Kardinals Richelieu gewannen. Sein Lebenswerk, die Astrologia Gallica, beschäftigte ihn über drei Jahrzehnte und erschien erst 1661, fünf Jahre nach seinem Tod, in gedruckter Form. Die Astrologia Gallica ist ein monumentales Werk in lateinischer Sprache und gilt als Grundpfeiler der frühneuzeitlichen europäischen Astrologie. In ihr legt Morin systematisch seine Ansichten zu astrologischen Prinzipien dar, zu Prognosemethoden, Stundenastrologie, Revolutionen, Mundanastrologie und vor allem zu seiner berühmten systematischen Behandlung der Häuserherrscher. Eine deutsche Ausgabe des Buches 21, Die Astrologie der Häuserherrscher, wurde 2021 vom Chiron Verlag als modernisierte Taschenbuchausgabe neu veröffentlicht. Übersetzer und Herausgeber Manfred Magg war mit der älteren deutschen Erstfassung unzufrieden, die schwer lesbar war, und erarbeitete zunächst eine private, überarbeitete Version. In Zusammenarbeit mit Reinhardt Stiehle konnte schließlich eine offizielle Ausgabe erscheinen, die Studierenden der traditionellen Astrologie heute einen wesentlich klareren und leichter zugänglichen Text bietet. Morins Vermächtnis liegt sowohl in seiner präzisen Arbeit als Prognostiker als auch in seinem Bemühen, die Astrologie in ein stringenteres, fast wissenschaftliches System zu überführen. Besonders seine Methoden zur Deutung der Häuser und ihrer Herrscher werden bis heute in Kreisen der traditionellen Astrologie intensiv studiert und kontrovers diskutiert. Astrologen seiner Zeit. Er studierte und lehrte am angesehenen Collège Royal in Paris, dem heutigen Collège de France, wo er 1650 zum Professor für Mathematik ernannt wurde. Obwohl er viele Jahre als Arzt praktizierte, erlangte er seinen bleibenden Ruhm durch seine präzisen astrologischen Vorhersagen, die ihm nicht nur Anerkennung am französischen Königshof einbrachten, sondern sogar das Vertrauen des skeptischen Kardinals Richelieu gewannen. Sein Lebenswerk, die Astrologia Gallica, beschäftigte ihn über drei Jahrzehnte und erschien erst 1661, fünf Jahre nach seinem Tod, in gedruckter Form. Die Astrologia Gallica ist ein monumentales Werk in lateinischer Sprache und gilt als Grundpfeiler der frühneuzeitlichen europäischen Astrologie. In ihr legt Morin systematisch seine Ansichten zu astrologischen Prinzipien dar, zu Prognosemethoden, Stundenastrologie, Revolutionen, Mundanastrologie und vor allem zu seiner berühmten systematischen Behandlung der Häuserherrscher. Eine deutsche Ausgabe des Buches 21, Die Astrologie der Häuserherrscher, wurde 2021 vom Chiron Verlag als modernisierte Taschenbuchausgabe neu veröffentlicht. Übersetzer und Herausgeber Manfred Magg war mit der älteren deutschen Erstfassung unzufrieden, die schwer lesbar war, und erarbeitete zunächst eine private, überarbeitete Version. In Zusammenarbeit mit Reinhardt Stiehle konnte schließlich eine offizielle Ausgabe erscheinen, die Studierenden der traditionellen Astrologie heute einen wesentlich klareren und leichter zugänglichen Text bietet. Morins Vermächtnis liegt sowohl in seiner präzisen Arbeit als Prognostiker als auch in seinem Bemühen, die Astrologie in ein stringenteres, fast wissenschaftliches System zu überführen. Besonders seine Methoden zur Deutung der Häuser und ihrer Herrscher werden bis heute in Kreisen der traditionellen Astrologie intensiv studiert und kontrovers diskutiert.
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