Durch die verschiedenen Entwicklungsstufen unseres Lebens hindurch lernen wir immer besser, ein ganzheitliches Bild von uns zu präsentieren. Was wir nicht im Gedächtnis behalten, verschwindet in der Schattenwelt der Vergessenheit. Unser Ich verändert sich so durch die Zeit und die Zeitwahrnehmung. In der Sprache stellen wir Bezüge zu Situationen und anderen Menschen her, die unser Bild von uns selbst spiegeln. Astrologie hilft uns dabei in der Analyse. Die Planeten bilden zeittypische Muster ab, die in der Biografie entscheidende Phasen markieren und uns als einen bestimmten Zeittypus charakterisieren. Dabei übernehmen wir die Erzählmuster unserer Eltern, den kulturellen Zeitgeist und ‚ewige‘ Geschichten aus Märchen und Mythen, die wir in unsere Selbstbild. Wir erkennen im Erzählen nicht nur uns selbst, sondern auch die Welt wieder. Und so werden wir im Laufe des Lebens zu dem, der wir sein wollen.
Die Altersspirale
Die Zyklen des Lebens sind wiederkehrende Muster und Erfahrungen auf immer neuen Ebenen. Manchmal verdichten sie sich und werden zu klaren Handlungssträngen wie der Beginn einer Beziehung oder dem Berufseinstig, meist verlieren sie sich als Ahnungen in dem Dickicht des Unterbewussten und enden in Sachgassen. Aber immer wieder werden wir durch neue Entwicklungsabschnitte im Leben angeregt, an unserem Ich-Ideal zu arbeiten und unsere Selbstkonzepte an die Anfordernisse unserer Umgebung anzupassen. Es gibt kein „Selbst“, das als Produkt objektiver Beschreibung tauglich wäre. Aber es gibt uns und unsere Bemühungen um eine objektive Welt. Die hier aufgeführten zehn Entwicklungsschritte des Lebens sind ein idealisiertes Modell, das uns die Frage unserer Identität zu klären. Sie können so, aber auch ganz anders ablaufen; es wird wahrscheinlich kein statistisches Mittel geben, um den Einfluss der Planeten in einem bestimmten Altersabschnitt zu verifizieren. Aber die Vorstellung eines zyklischen Ablaufes mit unterschiedlich großen Abschnitten hilft uns, variable Konzepte für bestimmte Phänomene zu finden, die jedem von uns in seinem Leben früher oder später begegnen.
In der Spirale enthalten ist der Goldene Schnitt, der in der Natur in vielfältiger Form zu beobachten ist. In jeder Spiralwindung wiederholt sich das Thema auf unterschiedliche Weise und lässt die Zeit gedehnt oder komprimiert erscheinen. Mit der Relativitätstheorie stellen wir uns den Raum als verdichtete oder gedehnte Materie vor, Raum und Materie existieren nicht getrennt voneinander, sondern nur in der Vorstellung des Zeitverlaufs unterhalb der Grenze der absoluten Lichtgeschwindigkeit. Je schnellt wir uns bewegen, desto gekrümmter ist der Raum und kreist um den materiellen Kern, je langsamer wir werden, desto unabhängiger sind wir von der Anziehung der Materie. Umgekehrt sind wir dafür aber der Zeit umso mehr unterworfen, da die Signale an das Ursprungsgestirn länger brauchen. So trainieren wir unsere Intuition, den richtigen Abstand zum „Mutterschiff“ zu finden, und wie die Planeten je nach Größe und Einfluss die uns gemäße Stellung zu finden.
In der Doppelspirale steckt auch das Prinzip der Ausdehnung und Zusammenziehung in umgekehrter Form – der Wiederholung des Gelernten in umgedrehter Reihenfolge und erinnert an unser Gedächtnis, dass sich die Dinge der nahen Vergangenheit nur kurz behält und dafür die für es wesentlichen Dinge der fernen Vergangenheit fest abspeichert. Wenn man die Spiralform aufwindet und auf einen Kreis projiziert erhält man die Altersspirale, die zweimal die Fibonaccireihe (3, 5, 8, 13, 21) „aufwindet“. Sonne und Mond entsprechen den „ich-losen“ Jahren von der Geburt bis zum Alter von drei Jahren. Sie haben keine spezifische Qualität, obwohl sie die wichtigsten Entwicklungsjahre unseres Lebens sind. In ihnen formen sich die Grundvoraussetzungen zum differenzierten Ich-Bewusstsein. Es folgen 2x5 Identitätsphasen, die je einem Planeten zugeordnet sind, beginnend mit dem Planet Merkur in Haus 3 und von dort rückwärts durch den Tierkreis.
Mit 3-5 Jahren regiert der Planet Merkur und die Herausbildung einer Theorie of Mind und logischen Operationen. Es folgen die beiden Planeten, die unsere Geschlechtlichkeit prägen, Venus von 5-8 Jahren unser weibliches Empfinden für Genüsse und Sinne, Mars von 8-13 Jahren unsere Impulsivität und Handlungsbereitschaft. Es folgt der Planet Neptun, der die Zeit der Pubertät symbolisiert. In diesen Jahren finden wir uns Einheit und binden uns zurück an unseren Ursprung. Darauf folgt mit 21-34 Jahren der längste Abschnitt, der der Individualisierung. Er wird von Uranus beherrscht. Mit 34 Jahren erleben wir eine Art „zweiter Geburt“ (die Zahlen sind natürlich nicht statisch absolut zu verstehen, sondern als ungefähre Abläufe, die in sich verschachtelt und zum Teil phasenverschoben auftreten).[1]
Wieder beginnt es (in einer Art Neugeburt) mit einem dreijährigen Abschnitt, diesmal bestimmt von Saturn (34-37), der uns die eigene Ordnung und Taktung finden lässt. Es folgt von 37-42 Jahren Jupiter und die Festigung unserer Wertvorstellungen und unserer Weltanschauungen, die uns ab nun unumstößlich begleiten werden und immer wieder revidiert. Der nachfolgende Abschnitt (42-50) stellt mit Pluto eine Prüfung dar, die Midlifecrisis, die Umstellung der Hormone und die Anforderungen in Job und Familie streben einem natürlichen Höhepunkt zu, an dem sich zeigt, ob sich unser Lebensentwurf bewährt oder nicht. Korrekturen sind weiterhin möglich; durch Schattenarbeit, Therapie und Einkehr.
Mit Lilith in Haus 7 nähern wir uns der Verwirklich unserer höchsten Ziele (50-63) und unserer zentralen Rolle im Leben. Wir sind am Deszendenten des Tierkreises angelangt, am DU und haben verinnerlicht, dass die Festigung unseres Selbstbildes ohne den Spiegel eines Anderen unmöglich ist. Wir arbeiten weiter an Rollenbildern, feilen an unserem Ideal, und emanzipieren uns im Idealfall von den letzten Abhängigkeiten, Fremdbestimmungen und Süchten. Von 63 bis 84 Jahren dürfen wir dann ernten, was wir gesät haben. Der Verstand ist weiterhin zu Höchstleistungen fähig, die altersmilde Lebenserfahrung hilft, nüchtern zu analysieren und bei den Fakten zu bleiben. Der letzte Abschnitt von 84 bis 118 Jahren ist die Zugabe an ein erfülltes Leben. Immer noch bleibt der Mensch lernfähig und wandlungsbereit. Nur wenige erreichen dieses „biblische Alter“ bei vollem Bewusstsein. Das menschliche Leben ist sowieso schon ein Wunder; in diesem Alter ist es kaum mehr zu fassen.
[1] Bis Mitte 30 ist das Gehirn auch noch fähig, neue Verknüpfungen und Zellen zu bilden, ab dann ist das epigenetische Lernen abgeschlossen und die Lebensfeldgestaltung variiert von nun die geprägten Verknüpfungen.
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