Der Tierkreis bildet eine Ganzheit und trägt zugleich eine aufgegliederte Vielfalt in sich, in der jeder Abschnitt, schließlich jeder Grad eine besondere Bedeutung trägt. Die Natur selbst in Gestalt ihrer himmelsmechanischen bzw. jahreszeitlichen Bedingungen bietet eine Erzählstruktur an. Andererseits führt der Tierkreis durch seine feine und immer feinere Untergliederung zu einer genauen, detaillierten, reichen Ausdeutung einzelner Punkte und Positionen. Hier ist nicht mehr eine Geschichte bedeutsam, sondern eine Einzelinformation.
Der Tierkreis als die Grundstruktur der astrologischen Menschenkunde und Weltdeutung, spiegelt in seiner Doppelgesichtigkeit das Mit- und Ineinander von Technik und Deutung: Ohne klare Technik werden die Bilder der Astrologie schnell beliebig, ohne imaginatives, hinspürendes Denken und Deuten bleibt alle astrologische Technik seelenlos.

Christoph Schubert-Weller (1950) Studium der Philosophie, Linguistik und Literatur, Zweitstudium in Pädagogik, Psychologie und Soziologie. 1993 Promotion. Ausbildung in Astrologie seit 1976, geprüfter Astrologe (DAV). Lange Jahre geschäftsführendes Mitglied der Prüfungskommission beim Deutschen Astrologenverband (DAV) und von 2005 bis 2011 leitete er den Verband als 1. Vorsitzender. Aufsätze, Monographien Vorträge und Radiosendungen.
(4) Weltformel Tierkreis
Der Tierkreis ist das Fundament der Astrologie überhaupt. In der populären Wahrnehmung der Astrologie sind es die Tier-kreiszeichen, die angeblich das Schicksal des Geborenen be-stimmen. Die Tierkreiszeichen bieten eine Art von Volkspsycho-logie an, die die Einordnung und das Verständnis grundlegen-der Charaktermerkmale leicht machen soll. Zwölf »Charakterty-pen« sind es, die zwölf Tierkreiszeichen bzw. Sonnenzeichen entsprechen. Schon mit und in dieser Minimalausrüstung ist der Tierkreis »weltformel-verdächtig«.
Der »Tierkreis« besteht in der öffentlichen Wahrnehmung von vornherein in der Gestalt der Zwölfteilung. Die Einzelheiten und der innere Zusammenhang dieser Zwölfteilung durch die Zuordnung von Planetenherrschern, durch eine vierteilige Ele-mentenstruktur (Feuer, Erde, Luft, Wasser), durch eine dreiteilige dynamische Struktur (kardinale, fixe, veränderliche Zeichen) usw. sind bereits Fachastrologie.
Der Tierkreis, zumal der der Laienöffentlichkeit, lebt nicht zu-letzt durch den Humor, mit dem er einherkommt. Beliebt ist die generelle Frage nach der Anzahl bestimmter Personen, Fachleute usw., die es braucht, um eine Glühbirne zu wechseln. Das sieht für den Tierkreis so aus:
Wie viele … braucht man, um eine Glühbirne auszuwechseln?
Widder? Selbstverständlich nur einen, aber man wird viele Glühbirnen brauchen!
Stiere? Keinen. Stiere lieben keinen Wechsel.
Zwillinge? Natürlich zwei, und sie werden ein ganzes Wochen-ende brauchen. Aber dann leuchtet die Glühbirne in
sämtlichen Farben, bedient zugleich Ihre Waschmaschine und kann Shakespeare-Sonette rezitieren.
Krebse? Nur einen. Aber er wird anschließend drei Jahre The-rapie brauchen, um alles zu verarbeiten.
Löwen? Ein Löwe wechselt keine Glühbirnen aus! - Es sei denn, er darf die Glühbirne halten, während sich die Welt um ihn dreht.
Jungfrauen? Also, jetzt: Zwei Jungfrauen, die den Schaden zu Protokoll geben, vier, die die Planung betreuen, zehn, um die Wohnung umzuräumen, und weitere zehn, die den Tisch an-heben, auf den die letzte verfügbare Jungfrau gestiegen ist, um die Glühbirne auszutauschen.
Waagen? Also vielleicht eine oder auch zwei, falls es keine Ungelegenheiten bereitet, oder auch, mal sehen ...
Skorpione? Wer will das wissen? Warum wollen Sie das wis-sen? Sind Sie von der Polizei?
Schützen? Der Tag ist noch jung, die Sonne scheint, das Le-ben ist schön … und Sie machen sich Gedanken um so eine blöde Glühbirne!?
Steinböcke? Steinböcke wechseln keine Glühbirnen aus, es sei denn, sie könnten ein Geschäft damit machen.
Wassermänner? Es werden sich Hunderte von Wassermännern melden, damit sie die einzigen sein können, die das Licht in die Welt tragen.
Fische? Äh, was? Ist das Licht ausgegangen?
Der astrologische Laie versteht vom Tierkreis mindestens so viel, um an den richtigen Stellen zu schmunzeln, besonders dann, wenn sein eigenes Tierkreiszeichen an der Reihe ist. Und der astrologische Fachmann staunt, wie viel Fachwissen in die-sem doch eher einfach gestrickten Tierkreis-Modell steckt.
-
Alberta Mayer 14.09.2024Eine bemerkenswerte Darstellung über die Zwölfteilung der Tierkreises
-
Alberta Mayer 14.09.2024Eine interessante Darstellung über die Zwölferteilung!
Sie müssen angemeldet sein um eine Bewertung abgeben zu können. Anmelden
- test