Uranus ist der rebellische Freigeist, aber auch ein schwieriges Urprinzip, in dem die Dualität unseres Seins begründet liegt. Saturn gilt als Überbringer von Not, Krankheit und sonstigen Übeln. Dennoch ist er ein notwendiges Prinzip, denn ohne ihn wären Zivilisation und Leben nicht möglich. Das Wechselspiel beider Planeten bedeutet Aufbruch und Erstarrung und einen Kampf zwischen Tradition und Fortschritt. So sind sie miteinander verwoben und näher, als es auf den ersten Blick erscheint.
Der Autor beschreibt das Wirken beider Planeten im Weltgeschehen und stellt verschiedene Saturn/Uranus-Persönlichkeiten vor. Abschließend werden Saturn und Uranus in den Häusern beschrieben sowie deren Transite durch die Häuser.
Ein Gott mit zwei Gesichtern
In diesem Buch stehen Uranus und Saturn im Mittelpunkt; es geht um sie im Einzelnen sowie in ihrem Zusammenwirken. Dafür tauchen wir zunächst hinab in die griechische Mythologie, wo sie uns als Vater und Sohn begegnen. Ein dramatisches Familienschicksal eint sie und bildet gleichsam die Basis, auf der sie ihren Tanz immer wieder vollführen: Alt gegen Neu, Tradition gegen Fortschritt, Vergangenheit versus Zukunft.
Danach beschäftigen wir uns mit Uranus allein, dem rebellischen Freigeist, der den Stein ins Rollen brachte und dem wir es verdanken, dass aus dem Urchaos nach und nach die Welt entstand, in der wir heute leben. Uranus erweist sich als schöpferisches, aber auch als schwieriges Urprinzip – im prometheischen Zivilisationserschaffer liegt die Dualität unseres Daseins begründet, im Positiven wie im Negativen.
Dann wenden wir uns Saturn zu, dem ungemütlichen Gesellen mit schlechtem Ruf. Er gilt als Überbringer von Not, Krankheit und anderen Übeln. Dennoch soll deutlich werden, dass er ein notwendiges Prinzip ist und dass ohne ihn Zivilisation und Leben nicht möglich wären, dass diese alte Gottheit somit auch ihre lichten Seiten hat.
Im nächsten Abschnitt geht es um das Wechselspiel beider Planeten, um den Rhythmus von Aufbruch und Erstarrung, um den Kampf zwischen Tradition und Fortschritt. Wir lernen Janus darin kennen, seines Zeichens römischer Gott und Repräsentant von Saturn-Uranus.
Saturn/Uranus spielt auch im Weltgeschehen eine wichtige Rolle, wovon ihr Zyklus zeugt, der danach beschrieben wird. Um Janus-Kinder, also um Persönlichkeiten, die von Saturn und Uranus geprägt sind, geht es im Folgenden: Wir beschäftigen uns mit Friedrich dem Großen (1712–1786) und seinem Erbe, das in Form zahlreicher Deutschland-Horoskope wiederkehrt. Saturn/Uranus-Politiker sind zudem Konrad Adenauer (1876–1967), Helmut Kohl (1930–2017) und Erich Honecker (1912–1994). Und Teil der deutschen Geschichte ist auch der Deutsche Herbst, die Zeit des RAF-Terrors, bei der Saturn und Uranus ebenfalls ihre Hände im Spiel hatten.
Danach begegnen wir weiteren Saturn/Uranus-Persönlichkeiten, etwa Natascha Kampusch (* 1988) und Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), der im FAUST (1829) dieser Konstellation Ausdruck verliehen hat, aber auch E. T. A. Hoffmann (1776–1822), Jack London (1876–1916), Eugène Ionesco (1909–1994), Heinrich Böll (1917–1985), Friedrich Dürrenmatt (1921–1990) sowie dem Filmemacher Federico Fellini (1920–1993) und dem symbolistischen Maler Léon Spilliaert (1881–1946).
Abschließend werden die Hauspositionen von Saturn und Uranus beschrieben, sowie deren Transite durch die Häuser.
Mit diesem Buch soll die Geschichte von Saturn und Uranus nicht neu geschrieben, der Akzent aber ein wenig verschoben werden: Beide sind Feinde, gleichwohl miteinander verzahnte Antagonisten. Sie symbolisieren das Wechselspiel von Erstarrung und Aufbruch, von Stillstand und Bewegung, und das von Loslösung und Kristallisation. Sie sind schwer getrennt voneinander zu betrachten, bedingen einander, sind miteinander verwoben. Im Mythos sind sie Vater und Sohn, und so wie Eltern ihren Kindern Dinge mitgeben, diese damit auch Teil von ihnen sind, so ist es auch bei Uranus und Saturn – sie gleichen Perlen an einer Kette, die in einem geheimnisvollen Takt schwingt.
Uranus und Saturn haben beide etwas mit unserem Menschsein zu tun, mit unserer anthropologischen Grundverfassung: Sie sondern sich ab, lehnen sich auf, laden Schuld auf sich – Schuld im Sinne des Geworfen-Seins in diese Existenz. Beide sind die zwei Seiten einer Medaille, die sich Menschsein nennt.
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