Die Autorin interpretiert die einzelnen astrologischen Häuser als natürliche Gegebenheiten der irdischen Räumlichkeit, in die ein Mensch durch seine Geburt eintritt.
Was unterscheidet den einen Menschen vom anderen, was ist dominant in einem Kosmogramm? Der Kunst der Gesamtschau widmet Ulrike Voltmer besondere Beachtung; denn es geht um praktische Astrologie und diese bewährt sich in der Kunst der Synthese.
Was unterscheidet den einen Menschen vom anderen, was ist dominant in einem Kosmogramm? Der Kunst der Gesamtschau widmet Ulrike Voltmer besondere Beachtung; denn es geht um praktische Astrologie und diese bewährt sich in der Kunst der Synthese.
Ulrike Voltmer studierte Klavier und Gesang an den Musikhochschulen Saarbrücken , Darmstadt und Zürich. Sie war u.a. viermal 1. Preisträgerin im Wettbewerb Jugend musiziert. Zweitstudium in Musikwissenschaft, Philosophie, Psychologie und vergleichende Kulturwissenschaft. Gründerin des Förderverein Fachbibliothek Astrologie. 1991 - 1995 Erste Vorsitzende des Deutschen Astrologen Verbandes (DAV). Autorin und Herausgeberin mehrerer astrologischer Fachbücher und des Films Bildhafte Astrologie .
EINLEITUNG
Noch über die Zeit der Aufklärung hinaus waren Astrologie und Astronomie ein einziger Wissenschaftszweig. Bis ins 18. Jahrhundert hinein unterschied man nicht zwischen der naturwissenschaftlichen Astronomie, die sich mit der Berechnung und Beschaffenheit der Gestirne befaßt, und der Astrologie, der Kunst, astronomische Gegebenheiten für das irdische Geschehen und Leben zu interpretieren. Heute kümmert sich die Astronomie zwar auch um Wirkungen der Gestirne auf das Leben der Erde aber in ganz anderem Sinne, als dies in der Astrologie geschieht. Die Astronomen messen beispielsweise Strahlen oder Anziehungskräfte, die auf die Erde wirken. Die Astrologen aber interpretieren die Stellungen der Gestirne im Verhältnis zur Erde und messen den kosmischen Vorgängen eine psychologische Bedeutung bei. Abstandsverhältnisse und Proportionen werden in der Astrologie gedeutet. Dabei benutzt man die astronomischen Gegebenheiten lediglich als Grundlage.
Der deutsche Astronom (und Theologe) Johannes Kepler (1571- 163O) vereinigte in sich den Astrologen und den Astronomen. Sein philosophischreligiöses Interesse an der Welt beflügelte seine mathematischastronomischen Forschungen. Er suchte nach Ordnungskriterien für den Ablauf der Gestirne und fand so die nach ihm benannten drei Keplerschen Gesetze. Für ihn drückten mathematische Formeln eine tiefe, göttlich motivierte Ordnung im Kosmos aus. Er untersuchte kosmische Proportionen und Schwingungsverhältnisse, die er mit den akustischen Gesetzen in der Musik verglich. Nach Keplers Auffassung hat die menschliche Seele die Möglichkeit, kosmische Schwingungsverhältnisse zu entschlüsseln, so wie sie es auch versteht, Schwingungsverhältnisse in der Musik von ihrer Stimmung herzu erfassen.
Heutzutage wird von der offiziellen astronomischen Wissenschaft die Möglichkeit bestritten, daß Gestirnstände psychologische Entsprechungen zeigen können, weil man sich (noch) nicht erklären kann, auf welchem Wege dies zustande kommen könnte. Von daher wird die Astrologie erst gar nicht akzeptiert. Es gilt heute leider noch als unwissenschaftlich, kosmische Bewegungsverhältnisse und Proportionen im Hinblick auf psychologische Konsequenzen zu untersuchen.
Auch von kirchlicher Seite stellt man sich offiziell gegen die Astrologie, obwohl sich Kirchenvertreter immer schon mit ihr beschäftigt haben. Man befürchtet wahrscheinlich, die Astrologie könne den Glauben an die göttliche Allmacht erschüttern. So fristet die Astrologie ein Dasein am Rande der etablierten Wissenschaften und Weltanschauungen Dabei läuft sie Gefahr, zu verflachen und als kommerzielle Ware verstanden zu werden.
Viele Astrologieanhänger haben kaum noch eine Ahnung von den astronomischen Grundlagen. Sie verlieren mehr und mehr den Bezug zu den kosmischen Bewegungsverhältnissen und räumlichen Relationen, den früher noch alle astronomischastrologischen Gelehrten besaßen. Die astrologischen Deutungsregeln lassen sich jedoch durchaus von den kosmischen Rhythmen ableiten, deren man sich heute kaum bewusst ist. In diesem Buch geht es darum, die angewandten Deutungssysteme wieder auf diese Bewegungsverhältnisse zu beziehen.
Bei der Erstellung von individuellen Horoskopen benutzen die Astrologen ein astrologisches Feldersystem, das die Bewegungsverhältnisse zwischen Erde und Kosmos während einer Geburt für einen bestimmten Ort auf der Erde, nämlich den Geburtsort, festhält. Ein Horoskop ist durch ein Felderschema in zwölf Häuser eingeteilt, die ich als natürlich gegebenes Raumfelder und Bewegungssystem darstelle. Die Horoskopie beinhaltet das Erstellen von individuellen Horoskopen. ohne astrologisches Häusersystem gäbe es kein individuelles Horoskop, das bezogen auf die persönliche Geburtszeit und den jeweiligen Ort errechnet wird. Es haben sich im Laufe der Geschichte verschiedene Häusersysteme entwickelt, die wir nach ihrem Sinn hinterfragen können. Wir sollten nicht einfach etwas anwenden, ohne eine räumliche Vorstellung davon zu haben, was wir dabei eigentlich tun. Ich versuche in diesem Buch, das astrologische Häusersystem begreifbar zu machen. Was bedeutet es etwa, wenn ein Astrologe von Feldern spricht, die beispielweise Geld oder Kinder betreffen sollen? Wie kommen solche Deutungen zustande?
Alle Deutungsinhalte bringe ich zum einen mit Bewegungsverhältnissen und Proportionen in Verbindung insofern folgt das Buch Keplers Vorstellung von der Astrologie. Zum anderen zeige ich, daß die astrologische Lehre kein abstraktes, künstliches System darstellt, sondern sich an den natürlichen Gegebenheiten der Erde orientiert. Schon in meinen Buch Gestaltastrologie habe ich versucht, diese natürlichirdische Beziehung der Astrologie anhand der Tierkreiszeichen zu zeigen. Dieses Buch beschäftigt sich mit dem astrologischen Häusersystem, mit der Lehre der Horoskopie.
Lebendig wird die Astrologie dann, wenn wir die Dynamik der Erde und des Sonnensystems verstehen lernen, wenn wir lernen, Bewegungen und Schwingungen zu deuten, und wenn wir sie auf das Leben auf der Erde beziehen.
Der astrologische Anfänger kann mit Hilfe dieses Buches in Teil 1 lernen, Horoskope zu errechnen und zu deuten. Manche Kapitel wenden sich jedoch an den versierten Astrologen, der seine Methode hinterfragen möchte. Nicht jeder muss sich mit den verschiedenen Häusermethoden befassen oder muss die unterschiedlichen Zeitbestimmungen kennen. Einige Astrologen jedoch, die die Fachdiskussion auf diesem Gebiet verfolgen, werden sich sicherlich gerade den Abschnitten Sonnenzeit-Sternzeit, Die Felder in den verschiedenen Häusersystemen und Transpluto, Planetoiden, Fixsterne zuwenden. Diese Kapitel, die durch kursive Überschriften gekennzeichnet sind, können vom astrologischen Laien zunächst übersprungen werden, ohne daß das Verständnis des gesamten Inhalts dadurch leiden müsste.
In Teil 2 deute ich die einzelnen astrologischen Häuser als natürliche Gegebenheiten der irdischen Räumlichkeit, in die ein Wesen durch seine Geburt eintritt. Die Einteilung eines Horoskops in zwölf Felder interpretiert unsere räumliche Welt im Hinblick auf eine bestimmte Existenz, die zu ihren Umweltbereichen in verschiedene Beziehungen tritt. Alle möglichen Beziehungsarten eines Ichs zu seiner Welt gilt es im Horoskop zu erfassen. Dazu benötigt der Astrologe Deutungsphantasie. Über viele Vorstellungsbilder, Gleichnisse und Beobachtungen versuche ich, diese Phantasie im Leser zu wecken und ihm damit einen kreativkünstlerischen Deutungsweg zu erschließen.
Teil 3 widmet sich ganz der Deutungskunst eines fertig errechneten Horoskops. Dabei lege ich einen Schwerpunkt auf das strukturelle, synthetische Erfassen des Horoskops. In vielen Deutungsbüchern kommen gerade die Dominanzverhältnisse eines Horokops zu kurz, weshalb ich mich hier intensiv damit befasse. Denn bei einer Deutung geht es darum, Aussagen von ihrer Gewichtigkeit her erfassen zu können und das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden zu lernen. Die dominanten Strukturen bilden den Schwerpunkt meines Deutungsansatzes, den ich an zwei Beispielhoroskopen vorführe, und zwar an dem Geburtshoroskop von Romy Schneider, geboren in Wien und dem von Erich Honecker, geboren im Saarland.
Durch das Buch hindurch stelle ich Aufgaben, deren Lösungen sich meistens im Laufe des Weiterlesens mit meinen Darlegungen vergleichen und auf ihre Richtigkeit hin überprüfen lassen. Wo dies nicht der Fall ist, findet der Leser im Anhang Lösungsvorschläge. Deutungen sind immer etwas sehr Individuelles, weshalb Lösungen von Deutungs-Aufgaben nur Vorschläge oder Beispiele sein können.
Jede Deutung ist geprägt von der Haltung, mit der ein Astrologe seiner Disziplin gegenübersteht. Aber nicht nur das, auch das eigene Weltbild, persönliche Wertvorstellungen und urteile, fließen ungewollt in eine Deutung ein. Aus diesem Grund habe ich am Ende von Teil 3 den weltanschaulichen Hintergrund behandelt, vor dem Astrologie betrieben werden kann. Damit soll der Blick für die unterschiedlichen Vorstellungen innerhalb der eigenen Reihen geschärft werden. Auch die Astrologie selbst möchte ich damit einer differenzierten Sichtweise unterstellen und in Zusammenhang mit der gesamten Haltung und Einstellung eines Menschen bringen. Wer Astrologie mit dem entsprechenden Bewusstsein praktiziert, dem eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten der persönlichen Entwicklung.
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