
Werner Völkel (1960) studierte Wirtschaftswissenschaften, Anglistik und Theologie. Er unterrichtet hauptberuflich im kaufmännischen Bildungswesen. Seit 1990 intensive Beschäftigung mit Astrologie. Er ist Entwickler von Deutungssoftware und Autor astrologischer Textanalysen. Gemeinsam mit Michael Roscher verfasste er Das Buch der Häuserherrscher (2000). |
1.2.1. Was ist die „richtige“ Geburtszeit?
Wie kann es sein, dass verschiedene Astrologen, denen man das-selbe Horoskop mit denselben Lebensereignissen zur Geburtszeit-bestimmung vorlegt, zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen? Skeptiker führen diesen – zweifellos berechtigten – Einwand gerne mit etwas süffisantem Unterton an, um letzte Zweifel an der an-geblichen Absurdität jeglicher Astrologie auszuräumen. Natürlich fühlt man sich dann als praktizierender Astrologe sofort zu fre-chen Gegenfragen hingerissen: Zum Beispiel wie es denn sein kann, dass drei Fachärzte zu drei unterschiedlichen (falschen) Di-agnosen eines Hautproblems kommen, bis der Patient und Autor dieses Buches den dritten Arzt – aus einer inneren Eingebung oder auch aus reiner Verzweiflung heraus – nötigt, ihm die richtige und sofort wirksame Salbe zu verordnen? Obwohl bestimmt viele solche Erfahrungen machen, wäre es doch töricht, deshalb die Medi-zin an sich oder auch die betreffenden Mediziner pauschal zu diskreditieren.
Das obige Beispiel sollte keine ermüdende Grundsatzdebatte aufwärmen, sondern nur dafür sensibilisieren, wie wenig wir wirk-lich wissen und wie sehr das, was wir zu wissen meinen, von unseren Vorannahmen und Glaubenshaltungen bestimmt ist. Medizi-ner und Astrologen, die ihr Handwerk ernst nehmen, haben im Grunde eine Menge gemeinsam: Sie sind so vermessen zu glauben, dass sie mit Hilfe ihrer Kunst Zutreffendes über einen Menschen aussagen und ihm mit diesem Wissen helfen können. Ohne einen solchen Glauben, der natürlich immer wieder durch entsprechende bestätigende Erfahrungen untermauert werden muss, könnte keiner auf Dauer seine Tätigkeit ausüben. Nur haben die Mediziner zu ihrer Legitimation einen umfangreichen Wissenschaftsapparat hinter sich, und die Astrologen wissen eigentlich selbst gar nicht so recht, warum das, was sie da treiben, innerhalb bestimmter Gren-zen zu funktionieren scheint. Dafür, dass wir Sterndeuter/innen unsere eigene mehrtausendjährige Tradition bestenfalls halb ver-standen haben und einen recht vielstimmigen Chor bilden, geht die Öffentlichkeit doch noch recht milde mit uns um!
Doch nun zum Thema. Die Theorie-These lautet: Die astrologisch relevante Geburtszeit wird hier verstanden als die Sekunde des ers-ten Atemzuges, den Eintritt des Menschen in die Polarität des Ein- und Ausatmens. In der Praxis ist dies kaum auf die Sekunde genau belegbar, selbst wenn jemand mit der Stoppuhr dabei gewesen wä-re. Trotzdem muss die Bedeutung dieses theoretischen Funda-ments aller Geburtshoroskopie hervorgehoben werden. Damit wird auch allen Korrekturversuchen eine klare Absage erteilt, die aus welchen Gründen auch immer eine astrologisch relevante Zeit fernab der im Normalfall bei der Geburt festgehaltenen Angabe annehmen.
Mit der Praxis-These machen wir es uns einfach, so wie es einst (mit durchaus wissenschaftlicher Ernsthaftigkeit) hieß: „Intelligenz ist, was der Intelligenztest misst.“ Da ich nur als Anwender eines bestimmten Methodeninstrumentariums sprechen kann, definiere ich die „richtige“ Geburtszeit als diejenige Zeit, die bei Anwen-dung des astrologischen Prognosemethoden-Pakets der TPA (siehe Kapitel 2) funktioniert, d.h. im Sinne der Analogien und Erfah-rungswerte plausible Ergebnisse liefert. Dieses Funktionieren ist sowohl zeitübergreifend als auch – innerhalb des Pakets – methodenübergreifend gemeint.
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