Die Quadranten und ihre Potentiale im einzelnen
Im ersten Quadranten steht der Persönlichkeit ein starkes subjektives Potential zur Ich-Entwicklung und zur Weltergreifung zur Verfügung. Das Ich wird aus dem 12. Haus heraus in die Körperlichkeit und die materielle Welt hinein geboren und mit dieser konfrontiert. Dieses Ich hat damit im günstigsten Falle noch eine instinktive Ahnung von seiner ursprünglichen Geistigkeit und Allverbindung und möglicherweise auch eine unbewusste Erinnerung an seine früheren Inkarnationen.
In diesem Fall wird sich das Potential des ersten Quadranten als bewusstes Einlassen und physische Beteiligung an der Welt entwickeln können. Die Persönlichkeit ist ich-bewusst im guten Sinne und bereit, sich vertrauensvoll auf die Welt einzulassen und all seine vorgeburtlichen und jetzigen individuellen materiellen Ressourcen und Werte in die Waagschale zu werfen, zu nutzen und fruchtbar zu machen. Dieses Individuum hat das Potential zur Eigenverantwortlichkeit, Eigenentwicklung und zur Selbständigkeit. Es ist unabhängig und autark und betrachtet Leben als Geist in der Form, der durch Aktion und Taten freigesetzt werden will. Leben und Schicksal werden hier angenommen und als etwas zu Gestaltendes betrachtet. Der Mensch wird hier zum Lenker seines Schicksals.
Die vorgeburtliche und Geburtsphase und die erste Kontaktaufnahme mit der Welt sind allerdings absolut prägend für die Persönlichkeit. Die Frage ist hier: Ist die erste Erfahrung dieser Welt geprägt von kindlicher Unschuld, Vertrauen und dem Gefühl des angenommen Seins oder macht der neugeborene Mensch die Erfahrung von Uneinheitlichkeit, Unzuverlässigkeit und/oder körperlicher Ablehnung?
Es ist immer eine sehr starke Sensibilität und Empfindsamkeit bis hin zur Überempfindlichkeit zu beobachten. Das Wesen ist oft schreckhaft und wird von zuviel Unruhe und äußerer Veränderung negativ berührt. Die körperliche Anwesenheit und Annahme durch die Mutter ist hier von höchster Bedeutung für die spätere Entwicklung.
Ist diese erste Lebensphase körperfeindlich, emotional schwierig oder ablehnend und von Unsicherheit geprägt, so wird das vorhandene Potential vom Individuum zur Absicherung durch starke Distanz und Abgrenzung genutzt. Dadurch wendet sich das keimende Ich nicht von Anfang an der Welt zu, sondern entwickelt ein Grundmuster der Abgrenzung und kann so den Kontakt zur Welt und zum Du nicht in ausreichendem Maße vollziehen. Die Folge davon sind emotionale Ängste und Unterdrückungen zugunsten des Versuches, die Welt praktisch und intellektuell »in den Griff« zu bekommen. Das ursprünglich starke und positive »Material« wird dann zur Unterdrückung und als Machtmittel gegen andere und zur egoistischen Beherrschung der Welt benutzt. Statt Selbstintegration entsteht die Gefahr des Kreisens um das eigene Ego. Die liebende Verbindung zu sich selbst und zu anderen wird zu wenig entwickelt und dadurch das eigentliche Wachstum verhindert.
Im zweiten Quadranten liegt das Potential in einer seelischen Kraft. Der Mensch beginnt hier, sich als Seele zu erkennen, die zur Entwicklung strebt. Er erfährt sich als schöpferisches Wesen und im Falle positiver Entwicklung als Mitschöpfer, der die größere Ordnung in der kleinen Ordnung erkennt, akzeptiert und sich nutzbar macht, um dem schöpferischen Potential in der Welt einen Ausdruck zu geben. Dazu gehört eine starke Emotionalität, Lebendigkeit, Begeisterungsfähigkeit und Freude an schöpferischer Betätigung und Kreativität.
Durch die spielerische und kindlich-offene Grundhaltung kann es im Falle entweder mangelnder Struktur oder zu restriktiven Verhaltens der Eltern und/oder Erzieher zu folgenden Mustern kommen: Entweder zu starke Verwöhnung bzw. Überhöhung und Bewunderung des Kindes oder andererseits zu starke Unterdrückung spontaner Impulse, indem zuviel Ordnung, Struktur und Anpassung an den Alltag gefordert werden. Dies führt zu einer Verweigerung gerade der Entwicklung der vorgenannten kreativen und schöpferischen Potentiale und Möglichkeiten.
Der Mensch bleibt dann unreif, kindlich. Entweder erwartet er von seinen Partnern und der Welt Bewunderung ohne eigene Leistung oder eigenes schöpferisches Einlassen oder unterdrückt selbst jeden kreativen Impuls in sich. Es mag sein, dass sich das Kind und auch der spätere Erwachsene vor den tatsächlich oder vermeintlich hohen Erwartungen und Anforderungen der Umwelt fürchtet. Oft flüchtet er sich in Unfähigkeit und/oder Krankheit. Er wird quasi zum Parasiten der schöpferischen Kraft, entwickelt keine Ich-Struktur und schöpft dadurch weder seine Möglichkeiten und Grenzen aus noch überschreitet er sie bewusst und wendet sich damit der gelebten konkreten Erfahrung des Einlassens auf die Gesellschaft zu.
Im dritten Quadranten können wir sowohl die Aufgabe als auch die Möglichkeit als »liebendes sich Einlassen und Hingabe an das Du« bezeichnen. Hier ist als größter Entwicklungsschritt die Ausbildung bedingungsloser Liebe möglich. Das hier grundsätzlich vorliegende Potential ist das der Hinwendung zum Du, zu anderen durch eine einfühlende Identifikationsfähigkeit. Dadurch bekommt diese ein starkes Gewicht. Liebendes Sich-hingeben-wollen bedarf zunächst eines Partners. Hier liegen die größten Stärken der sich entwickelnden Persönlichkeit auf dem Wege zur Ganzheitlichkeit. Verläuft diese Phase der Entwicklung harmonisch, so erfährt der Mensch durch die Hingabe an Partner und andere Menschen eine Überschreitung seiner Ego-Persönlichkeit und lernt dadurch den Weg der bedingungslosen Liebe kennen. Dieser Weg macht objektive geistige Grenzüberschreitung und bewusstseinserweiternde Erfahrungen möglich. Im genialen Falle kann eine mediale Einfühlung und transpersonale Identifikation erfahren werden.
Hier liegen jedoch auch die größten Gefährdungen. Im Falle der nicht harmonischen oder lückenhaft verlaufenden Entwicklung dieses Quadranten ist eine Fixierung auf andere, eine mangelnde Eigenabgrenzung bis hin zur Abhängigkeit oder Hörigkeit zu beobachten. Das Thema »Liebe und Mitgefühl« wird auf subjektive Weise (Mitleiden und permanente Identifikation mit anderen) gelebt, so dass jede geringste Form der Eigenentwicklung oder Abwesenheit bzw. Trennung vom Partner oder anderen Menschen als Verlustangst erlebt wird und zur Depression führen kann
Im vierten Quadranten letztlich ist die größte Möglichkeit und Aufgabe die der Wandlung einer subjektiven und formgebundenen Ego-Persönlichkeit in eine kollektive und durch absolute Selbstintegration weltschöpferische Persönlichkeit zu erwarten. Durch sein Wirken in der Welt kann der Mensch sich verändern. Dies geschieht, indem er seine Energien und schöpferischen Werke teilt oder der Gesellschaft hinterlässt. Im genialen Falle sollte dies durch Einverstanden-Sein und Loslassen von dem Wunsch nach persönlicher Anerkennung oder Form, Aktion und Gestaltung sowie durch Verschmelzen mit einer formlosen Ebene des Seins geschehen. So ist es möglich, das Rad der Inkarnationen zu verlassen.
Auf einer einfacheren Ebene finden wir bei Betonung dieses Quadranten Persönlichkeiten vor, die sich stark mit dem Kollektiv und/oder der Gesellschaft identifizieren, und entweder im Staat oder gesellschaftlichen Vereinigungen und speziellen Gruppierungen wirken und diese verändern wollen.
Ist die Eigenentwicklung jedoch stark disharmonisch verlaufen oder wurde unterdrückt, wurden dem Kind Ansichten, Anforderungen oder Über-ich-Strukturen zu rigide aufgepfropft, so geraten diese Menschen in Konflikte mit den konservativen, trägen und starren oder machtorientierten Kräften der Gesellschaft. Hier finden wir oft unerlöste karmische Kräfte und werden aufgefordert, hieran zu wachsen und uns zu wandeln.
Dadurch wird zum einen der Weg des Loslassens von Eigenwilligkeit und von zwanghaften Strukturen lebbar. Der Mensch wird aufgefordert, den Drang nach Anpassung an das Kollektiv oder zur Veränderung desselben zu überwinden. Im anderen Falle wird durch Aufopferung oder Dienst an der Menschheit Auflösung von Karma durch eigene Wandlung erreicht.
In jedem Falle enthält das Horoskop immer auch die nötigen »Werkzeuge« und Möglichkeiten für diesen Entwicklungsweg. Ich habe niemals ein Horoskop erlebt, das von seinen Anlagen her »nicht lebbar« gewesen wäre. Fast immer wird ein Horoskopeigner sein eigenes Schicksal oder seine Erfahrungen als die schwierigsten erleben.
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