Erfüllende Vereinigung

Nun versicherte ich ihr, dass sie die Liebe ihres inneren Kindes in sich trage und dass dieses Kind sie nie verlassen werde. Nach weiteren Ermutigungen versuchte sie es erneut, berührte des Kindes Schmerz mit ihrem Einatmen und atmete Liebe und Verständnis aus. Sie wurde ganz ruhig und sagte plötzlich: „Ich werde verrückt, sie lacht." Es ist erstaunlich, wie wenig an Aufmerksamkeit nötig ist, um das innere Kind glücklich zu machen.

Echte, ungeteilte, absolute Aufmerksamkeit. Zusammenschmelzen und vereinen.

Drei Dinge möchte ich dazu bemerken.

1. Wir stürzen uns in ungezügelte Aktivität. Wir beschäftigen uns rund um die Uhr, um keine Emotionen aufkommen zu lassen. Um uns selbst permanent mitzuteilen — alles ist in Ordnung. Wenn wir diesen Kreislauf nicht unterbrechen, um unsere ge¬fühlsmäßigen Bedürfnisse zu befriedigen, erzeugen wir das Gefühl der inneren Leere. Dies macht uns anfällig für Verletzungen und Enttäuschungen.

2. Wir tendieren dazu, schmerzhafte Gefühle zu vermeiden. Wenn wir Gefühlen keine Aufmerksamkeit schenken, sagen wir zu dem inneren Kind: „Ärger mich nicht — hau ab!" Das tut ihm aber nicht gut.

3. Wir verstärken die Angst vor Verlusten. Meist ist dies die Angst, den liebefähigen Teil von uns selbst zu verlieren. Dies ist der Teil, den wir immer aktiv halten können, wenn wir unser inneres Kind achtsam umsorgen.

Wir alle fühlen uns bestens, wenn wir uns im aktiven Prozess einer neuen Liebe befinden. Wir vergessen dabei aber, auf unser inneres Kind zu achten und versuchen, nur auf das Kind des Partners zu achten. Dies ist die Ausgangsstufe für die Co-Abhängigkeit.