Wer einen raschen und fundierten Zugang zur Kunst des zeitgemäßen Handlesens in Verbindung mit Astrologie sucht, der wird an diesem Buch seine wahre Freude haben. Das auch als Nachschlagwerk oder Lektüre für den Quereinstieg geeignete Lehrbuch bietet wertvolles Erfahrungswissen zur ganzheitlichen Deutung von Hand und Horoskop. Der synthetische Aufbau führt von den allgemeinen Grundlagen bis in die Details der Handdeutung - jeweils in Verbindung mit dem Horoskop. Folgerichtig hat der Autor ein eigenes Kapitel dem Thema "Astrologie für Chirologen" gewidmet. Im Hauptteil des Buches wird die Bedeutung der einzelnen Handformen anschaulich erklärt. Handlinien und Finger werden in Bezug zu astrologischen Elementen gesetzt und in ihrer Bedeutung gut verständlich dargestellt.
Vom Handlesen zur Astro-Chirologie
Handlesen hat etwas Faszinierendes: Seine Herkunft liegt weit zurück im Dunkel und wer davon hört, denkt meist an Romafrauen mit zweifelhaftem Ruf. Wer ihnen im südfranzösischen Les Saintes-Maries-De-La-Mer begegnet, dem Wallfahrtsort ihrer „Schwarzen Madonna“, entgeht ihnen nur mit Mühe. Rund um die Kirche sprechen sie jeden an. Und wen interessiert nicht die eigene Zukunft, vor allem, wenn es dabei um Liebe oder Geld geht?
Problematisch ist nur, wie rasch man dabei ins fatalistische Fahrwasser gerät. Später erstaunt es einen, wie hartnäckig sich die Prophezeiungen im Gedächtnis festsetzten und tatsächlich manches davon eintrifft. Über Deutungsregeln erhält man keine Auskunft, denn Handlesen ist Geheimwissen. Wer sich dafür interessiert, muss sich meist noch immer mit der literarischen Spurensuche begnügen, denn wirkliche Meisterinnen, die es weitergeben (beinahe nur Frauen) sind höchst selten.
Die ältesten Überlieferungen finden wir im Indien der vorvedischen Zeit. Zusammen mit an-deren Techniken, wie etwa dem Weissagen aus Omen oder Träumen, gehört es zu den sieben klassisch-indischen Prognosemethoden. Ihr Begründer soll kein geringerer sein als der Meeres-gott Samudra. Daher der Name: Smudrika Shastra, Wissenschaft des Samudra. Die Hindus sind überzeugt davon, dass es zu allen Göttern, Göttinnen und heiligen Strömen ein Gegenstück in der Hand gibt. Deshalb ist sie ihnen heilig. Ersetzen wir jene durch die klassischen Götternamen und ihre Symbole, ergibt das durchaus einen Sinn.
Unter Aristoteles wird das wahrsagerische Handlesen zur medizinischen Chirologie. Die alten Ärzte haben sie ebenso wie die Astrologie zur Diagnostik und Prognostik verwandt. Dies belegen etwa die Schriften des Paracelsus. Mit dem Aufstieg der Naturwissenschaften gerieten die „irrationalen“ Künste rasch in Verruf und ihr offizieller Gebrauch verschwand. Während die Tragödien des letzten Jahrhunderts und das erwachende Interesse an der menschlichen Psyche der Astrologie jedoch zu einer neuen Blüte verhalfen, führt ihre „kleine Schwester“ immer noch ein Schattendasein.
In neuerer Zeit wurde sie von wenigen renommierten Forschern ernstgenommen. Zu ihnen gehörte C. G. Jung. Er war mit dem, in den dreißiger Jahren nach London emigrierten Chirologen Julius Spier bekannt und hatte mehrfach Gelegenheit, dessen Beratungen persönlich mitzuerleben. Dabei kam er zu folgendem Urteil: „Ich muss gestehen, dass ich von seinen Resultaten nachhaltig beeindruckt war“. Was er an Spier besonders schätzte, war die Verwendung der Chirologie als Charakterkunde. Sie erfasst in erster Linie:
· unsere geistigen, seelischen und körperlichen Anlagen
· damit verbundene Chancen und Gefahren
· was wir aus ihnen gemacht haben
· markante Prägungen
· den Ausblick, wohin die persönliche Entwicklung gehen könnte
Hierbei gilt ähnliches wie für die moderne Astrologie: Je selbstbewusster der Mensch sein Leben gestaltet, desto eher befreit er sich von Wiederholungszwängen. Dies führt von der alten Wahrsagekunst zu einer „revidierten Chirologie“, die den Menschen als Selbstgestalter seines Schicksals in den Mittelpunkt rückt.
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