Es wird eine Analogie zwischen Tierkreiszeichen und Farbtönen hergestellt, indem beide Symbolkreiseaus den Wandlungsprozessen des Lichts hergeleitet werden. Die Zeichenqualitäten des Tierkreises beschreiben und bestätigen die Wesenszüge der Farben. Dadurch werden die Einzelfarben zu Archetypen der Seele.
Auf Basis dieser In-Beziehung-Setzung ist es möglich, die jeweiligen Charaktermerkmale wechselweise aufeinander zu übertragen: Die Zeichenqualitäten des Tierkreises beschreiben und bestätigen die Wesenszüge der Farben. Dadurch werden die Einzelfarben zu Archetypen der Seele. So entsteht ein gewinnbringendes solides Instrumentarium für die Deutung und Anwendung der verschiedenen Farbtöne im täglichen Leben, das uns darüber aufklärt, wie eine farbige Umgebung auf unser Gemüt wirkt und wie wir dies für unser Wohlergehen nutzen können.
Farbkreis entspricht Tierkreis
Der tropische Tierkreis lässt sich also von der scheinbaren Sonnenbewegung im Jahreslauf herleiten. Die beiden Sonnenwenden sowie die beiden Tagundnachtgleichen gliedern hierbei den jahreszeitlichen Lichtzyklus in vier Etappen, die wir sodann in jeweils drei und insgesamt in 12 gleich große Jahresabschnitte ausdifferenzieren. Deren einzelne Qualität und Charakteristik entspricht 12 deutlich voneinander unterscheidbaren Stadien im Verlauf der sich wandelnden Lichtverhältnisse.
Auch der Farbkreis resultiert in diesem Sinn aus einem Wandlungsprozess des Lichtes: Durch Aufspaltung des Wellenspektrums entstehen dabei die sechs Hauptfarben des Regenbogens, die sich ihrerseits über sechs Zwischentöne in ebenfalls 12 charakteristische Lichttonalitäten aufgliedern lassen.
Beiden Kreisen ist ein kontinuierlicher Entwicklungsverlauf gemeinsam, — der allerdings über 12 Stufen erfolgt, auf denen jeweils eine bestimmte Eigenart kulminiert. So wie im Farbenspektrum ab einer kritischen Wellenlänge und Frequenz der Farbeindruck umbricht und eine neue Qualität hervortritt, ebenso lässt das Lichtspektrum des Jahresverlaufs trotz seines gleichmäßigen Voranschreitens doch 12 eindeutig voneinander abgrenzbare Wesensarten aus sich hervortreten.
Im Tierkreis wie im Farbkreis waltet eine klare Ordnung, die vor allem in den Prinzipien von Gegensatz und Ergänzung gründet sowie in einer ganzheitlichen Verschränkung aller Einzelteile zum Ausdruck kommt. Und da beide Kreise im Phänomen Licht ihre Grundlage haben, lassen sie sich auch in eine analoge Beziehung zueinander bringen, wobei als Voraussetzung für eine gültige Zuordnung die ideale Gleichabständigkeit der 12 Einzelbausteine vonnöten ist. Eine beeindruckende Übereinstimmung, innerhalb derer sich die beiden Symbolkreise wechselseitig erklären und illustrieren!
Der Lichtkreis des Jahresdurchlaufs entspricht genetisch wie wesensmäßig dem Lichtbogen des Farbenfächers. Und gleichwie aus dem dynamischen Wechselspiel von Helle und Dunkel die Farben sich zu ihrer bunten Eindeutigkeit hochsteigern, ebenso entstammen der lebendigen Periodizität der im Jahreslauf wechselnden Licht-Dunkel-Verhältnisse jene 12 unverkennbaren Tierkreisstationen, die in einer jeweils besonderen Charakteristik gipfeln. SIGRID STRAUSS-KLOEBE verweist explizit auf diese Zusammenhänge:
„Die Bewegungstendenzen, welche die 12 Tierkreiszeichen repräsentieren, wie auch die Aufeinanderfolge dieser Zeichen spiegeln deutlich die Teilhabe der unbewussten Psyche an jenen Licht-Dunkel-Vorgängen des Sonnenlaufes.« (S. 84, 85)
Tierkreis wie Farbkreis gründen im Schöpfungsphänomen Licht: Im Zentrum der beiden Formationen thront die Lichtspenderin Sonne als unser Zentralgestirn. Die Bewegung entlang beider Kreisbögen offenbart einen zyklischen Lichtverlauf und dadurch eine Differenzierung der Lichtmodalitäten über die Qualitäten von Raum und Zeit. Das über die Raumkoordinaten aufgefächerte Licht bildet mit dem Kreis der Spektralfarben ein Bezugssystem, an welches das über die Zeitkoordinaten der Jahresbewegung entfaltete Licht in Form des astrologischen Symbolkreises direkt anschließt. Damit werden die Farben zum visuellen Bezugsrahmen des Tierkreises. Als unmittelbare Repräsentanten der Wesensaspekte des aufgefalteten Lichtes werden sie zu qualitativen Matrizen der analogen Tierkreiszeichen, die ihrerseits die Wesensmerkmale des durch die Zeit sich bewegenden Lichtprozesses verkörpern. Der Jahreszyklus der Natur mit seinem charakteristischen Wandlungsgeschehen veranschaulicht diese besonderen Qualitäten der Tierkreisetappen sehr eindrücklich, jedenfalls in mittleren nördlichen Breiten, wo unser Zugang angesiedelt ist. Die Vegetationsperiode der Pflanzenwelt folgt ebenso zwingend dem Sonnenlauf wie die sich verändernden Zustandsformen der Elemente oder wie die der Anpassung dienenden Verhaltensweisen der Tierwelt.
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Sehr interessantes Buch
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