Im Gegensatz zu der oft negativen Deutung des 12. Hauses bietet Karen Hamaker-Zondag einen Einblick in die positiven und heilsamen Möglichkeiten dieses oft missverstandenen Bereiches. Sie verdeutlicht auf sensible und psychologisch fundierte Weise den Zusammenhang zwischen dem 12. Haus und unseren Prägungen in der Kindheit durch die Wünsche und Ängste der Eltern.Diese oft unbewussten und verdrängten Verhaltens- und Erlebnismuster können durch eine Aufarbeitung der individuellen Themen des 12. Hauses befreit werden. An der Erlösung des 12. Hauses zu arbeiten und dessen so wichtige Qualitäten wie Intuition, Vertrauen, Sensibilität und das Verschmelzen von scheinbar Gegensätzlichem zu entfallen, ist Ziel dieses Buches
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Die Stellung des 12. Hauses im Horoskop
Wollen wir das 12. Haus wirklich begreifen, so müssen wir zunächst lernen, anders zu denken und zu urteilen. Vielleicht kann man das 12. Haus am besten als das Gebiet der Paradoxe umschreiben, in dem das Unmögliche möglich ist und in dem sich Gegensätze auf einer höheren Ebene miteinander vereinbaren lassen. Die Stellung des 12. Hauses im Horoskop gibt uns hier schon einen Hinweis. Wenn die Sonne im Osten aufgeht, steht sie, astrologisch betrachtet, auf dem Aszendenten. Danach steigt sie auf in Richtung der Himmelsmitte, wobei sie das 12., das 11. und das 10. Haus durchläuft. Das 12. Haus wird fast immer als «nebelhaft» empfunden; es wird als ein Bereich angesehen, in dem sich die Dinge der Sicht entziehen beziehungsweise sich hinter den Kulissen abspielen. Das lässt sich nur schwer mit dem Licht der soeben aufgegangenen Sonne vereinbaren, die doch alles zutage bringt. Wenn die Sonne aufgeht, verschwindet sie in astrologischer Sicht für eine Weile im 12. Haus.Dies scheint ein Widerspruch zu sein: Sichtbar am Himmel und unsichtbar im Horoskop. Doch die zwei Bilder lassen sich gut miteinander vereinbaren. Wenn wir nämlich den Sonnenaufgang mit einer Geburt vergleichen, dann liegt der Moment des Geborenwerdens am Aszendenten, der Spitze des 1. Hauses. Seit jeher werden Geburt und Inkarnation diesem Punkt zugeordnet. Im 1. Haus liegt die Manifestation des Lebens und der Lebenskraft. Dann verschwindet die Sonne für geraume Zeit im 12. Haus, was jedoch nicht bedeutet, dass das neue Leben zu wenig Lebenskraft besäße. Auch hier kommt es zu Wachstum und Entwicklung. Allerdings kann in einem so frühen Stadium noch nicht von Bewusstsein (Sonne) gesprochen werden. Was also geschieht hier genau?In Jungianischer Terminologie ausgedrückt, finden wir im 12. Haus alle Faktoren und Inhalte des kollektiven Unbewussten. Mit anderen Worten: Alle Inhalte, die aus den Erfahrungen der gesamten menschlichen Evolution entstanden sind. Kollektiv sind diese, weil alle Menschen diese Inhalte in sich tragen, ungeachtet des Geschlechts, der Hautfarbe usw... Das kollektive Unbewusste enthält alle typisch menschlichen Verhaltensmuster als Anlage, so wie eine chemische Lösung die Idee des Kristalls, der aus ihr entstehen wird, schon in sich trägt. Die Form selbst ist in dieser noch nicht enthalten, nur die Möglichkeit zur Formbildung.Die Tatsache, dass die Sonne, sobald sie sichtbar wird beziehungsweise auf dem Aszendenten steht, ins 12. Haus eintritt, könnte folgendes bedeuten: Der Mensch tritt bei seiner Geburt ein viel größeres Erbe an als nur das seiner eigenen Zeit und Kultur. Darüber hinaus müssen wir in Betracht ziehen, dass die Sonne durch ein «nebelhaftes» astrologisches Haus wandert und dabei ihre wahre Kraft noch verschleiert ist. Dies wiederum stimmt überein mit der Auffassung einiger Psychologen, dass das Kind bei der Geburt noch kein Ego besitzt. Das Kind startet gewissermaßen aus dem «Nichts»; erst nach dem Verlauf von einigen Jahren beginnt es «ich» zu sagen und sein Ego zu entwickeln. Einige Stimmen behaupten sogar, dass das Menschenkind zu früh geboren würde. Erich Neumann führt dazu in seinem Buch »Das Kind« aus, dass wir bei einem Vergleich zwischen dem neugeborenen Menschen und den Jungen der höheren Säugetiere feststellen müssen, dass die Tiere viel reifer zur Welt kommen als der Mensch. Der menschliche Embryo müsste anstelle der neunmonatigenSchwangerschaft eine Tragezeit von 20 – 22 Monaten durchlaufen, um in etwa zur selben Reife zu gelangen. Das heißt also, dass das Menschenkind erst mit einem Jahr ein Entwicklungsstadium erreicht, das andere Säugetiere schon bei der Geburt aufweisen. Neumann vermutet, dass der Mensch neben der embryonalen Phase im Mutterleib nach der Geburt noch eine postuterine embryonale Phase durchlebt (welche Portmann die soziale Uterusphase nennt). Zu dieser Zeit nimmt das Kind bereits an der menschlichen Gemeinschaft teil und wächst auf natürliche Weise in die Sprache und Kultur seiner Gruppe hinein. Der beherrschende Faktor in dieser Phase ist die Urbeziehung zu seiner Mutter.Leider sind noch keine Bewertungen vorhanden. Seien Sie der Erste, der das Produkt bewertet.
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