Crowley entwirft hier ein nahezu beschwörendes Bild der Astrologie, in dem astrologische Zeichen und Planeten nicht nur rechnerische Faktoren des Horoskops, sondern lebendige Archetypen sind, die sich mit den Menschen entwickelt haben.
Der 1915 geschriebene Text klingt in mancher Hinsicht erstaunlich modern und lässt darauf schließen, dass Crowley nicht nur ein profunder Kenner der Astrologie war, sondern viel von ihrem tieferen Sinn und ihrer Symbolik intuitiv erfasst hat. Neben einer Darstellung der allgemeinen Grundlagen enthält das Buch vor allem Studien zu Neptun und Uranus.
Der 1915 geschriebene Text klingt in mancher Hinsicht erstaunlich modern und lässt darauf schließen, dass Crowley nicht nur ein profunder Kenner der Astrologie war, sondern viel von ihrem tieferen Sinn und ihrer Symbolik intuitiv erfasst hat. Neben einer Darstellung der allgemeinen Grundlagen enthält das Buch vor allem Studien zu Neptun und Uranus.
Aleister Crowley (1875 - 1947) war einer der bekanntesten - und umstrittensten - Vertreter des modernen Okkultismus. Er gründete mehrere okkulte Orden. 1920 verkündete er das Gesetz Thelema, eine neue Religion für das kommende Zeitalter. 1944 schuf er zusammen mit Frieda Harris das bekannte, an die Symbolik des Golden Dawn angelehnte Tarotdeck.
Zwillinge – Spiegelbilder ihres Schöpfers Prolegomena zum Studium der Astrologie
Die Planeten, ja überhaupt das ganze Universum kann nur derjenige richtig verstehen, der die Lehre der Entsprechungen von Mikrokosmos und Makrokosmos kennt. Gott erschuf das Universum aus dem Nichts. Deshalb sagen die Pantheisten, ist Er in allem. Aber dies ist nur ein Teil der Wahrheit, denn er erschuf auch alles und bleibt frei von seiner Schöpfung,. Wir haben nicht die Absicht, auf diese hoch mystischen Wahrheiten hier einzugehen. Es möge genügen, zu sagen, dass das Universum als ein Ebenbild Gottes, ein Schatten Gottes, oder gar eine Inkarnation oder Materialisation Gottes anzusehen ist. Auf die gleiche Art ist der Mensch das Ebenbild Gottes. Aus dem Schatten die Substanz wiederzugewinnen ist die Aufgabe des Adepten; das kleinere Abbild mit dem größeren zu vergleichen ist die Aufgabe des Astrologen. Schon ganz zu Beginn dieses Studiums springen gewisse auffällige Analogien ins Auge. Insbesondere sehen wir in den sieben Planeten" die sieben Lebensalter des Menschen.Der Mond, wechselvoll, passiv, leicht formbar, freundlich, zart, rein, träumerisch – das Kleinkind.Merkur, das Kind in der Pubertät, nicht mehr so veränderlich, aber rasch entflammt, wissensdurstig, seiner selbst bewusst, oft voller Tricks und verrückter Ideen.Dann Venus, voller Grazie, zärtlich, das neue Bewusstsein aufnahmebereit für die Eindrücke aus der Umwelt, darauf aus, einen Partner zu finden, Kunst und Religion ergehen.Folgt die Sonne, der Erwachsene, immer noch beweglich, aber standfester, aktiv, brillant und kreativ, der junge Mann, der sich seiner Kraft freut.Mars als nächster. Der Mensch beschäftigt sich nicht mehr so sehr mit seinem Selbst, sondern wirft sich mutig ins Lebensgetümmel.Jupiter symbolisiert die Entwicklung des Menschen vom Kämpferischen zum Siegreichen und Beherrschenden. Er ist der heiter seines Geschäfts, der Vater einer Familie.Als letzter Saturn, streng, ernst, schwerfällig, die Last des Alters auf seinem Rücken, der Greis, das Ende.Was ist nun mit Uranus und Neptun? Diese Planeten repräsentieren Teile des Menschen, die außerhalb der Zeit liegen, oder zumindest außerhalb der kleinen Perioden, die wir mit dem Ausdruck Zeit meinen. Wir können gar nicht oft genug das Missverhältnis zwischen menschlicher und astronomischer Zeit in Betracht ziehen. Die Entfernungen zu den Fixsternen sind so riesig, das es scheint, als würden wir da eine ganz andere Seinsordnung sehen. Tatsächlich ist das gestirnte Universum gerade um soviel größer, als das Universum der Bakterien kleiner ist. Wir haben hier also drei Größenordnungen der Schöpfung, und nur drei, die wir heute erfassen können. Dieser Gedanke sollte dazu dienen, uns das Verständnis zu erleichtern.Nun, Uranus und Neptun stellen die Teile von uns dar, die diese mächtigeren Spiegelbilder des All-Einen erfassen. Behalten Sie dies im Gedächtnis, und beinahe alle ihre Besonderheiten sind bereits erklärt.Uranus ist ein äußerst okkulter Planet. Dunkel und furchterregend ist er der Klingsor des Parsifal. Geheimnisvoll bewegt er sich in eigenartigen Bahnen; er trägt eine Maske des Schreckens. Er ist unendlich langsam, und doch unendlich plötzlich, wie eine Schlange. Er stellt die wahre magische Kraft im Menschen dar, namenlosen Übels fähig und doch lebensnotwendig für seine Existenz:, fähig auch der Sühne und erlöst die größtmögliche Macht zum Guten.Bei Wesen voll niederem Entwicklungsgrad bestehen diese großen Kräfte natürlich nicht. Uranus ist für sie natürlich lediglich die Ursache von Exzentrizität oder Verrücktheit; mit guten Aspekten oder günstig gestellt bewirkt er wissenschaftlichen Forscherdrang, Menschenfreundlichkeit und Ähnliches.Neptun ist gerade das Gegenstück zu Uranus. Er ist Außenposten des Sonnensystems und empfangt die Einflüsse der Fixsterne. Eher ist er Vizeregent der Nacht, die Sternengottheit. Aus diesem Grunde bedeutet er den Endpunkt, genau wie es die Sonne tut; aber er ist die Umzäunung, die Sonne das Zentrum, er die Mutter und die Sonne der Vater.Er ist entfernt, allein, in Traumen und Wünschen nach Heiligkeit verloren, brütet über kosmische Dinge und umwirbt die Sterne, wie Pierrot den Mond besingt. Deshalb führt er bei niederen Naturen Maskerade und Komödienspiel herbei, eine Verschmitztheit und Begeistertheit, die einen Kern von Kummer enthalten. Und oft, wenn die Wünsche in die Irre gehen, werden Drogen und Tränke zuhilfe gerufen, um die Melancholie, die Leere und das Sehnen nach dein Unendlichen zu heilen — denn alle diese Menschen verstehen nicht, dass nur Er, der die Seele wie einen Funken aus seinem eigenen Feuer geschlagen hat, ihre Sehnsüchte zu stillen vermag.Dies ist ein sehr bemerkenswerter Punkt; Uranus bewirkt auch Drogenabhängigkeit und Alkoholismus, aber in seinem Fall ist es ein Laster, eine Bestialität; bei Neptun ist es eine verirrte Tugend, eine durchkreuzte Spiritualität.Leider sind noch keine Bewertungen vorhanden. Seien Sie der Erste, der das Produkt bewertet.
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