Dieses Buch enthält die "Gedanken eines Nichtastrologen zur Astrologie", wie Jünger selbst sagt. Die Astrologie hat eine unmessbare Qualität. Die Astrologie führt in andere Schichten als in jene, in denen der Beweis befriedigen kann. Sie versucht die Welt in einer Tiefe auszuloten, die kein Teleskop ergründen kann.
Ernst Jünger (1895 - 1998). Im Jahr 1910 sieht der fünfzehnjährige Jünger erstmals den Kometen Halley. Nach dem Notabitur meldete sich Jünger 1914 zur Front. Ab 1945 widmete Jünger sich der Insektenforschung (eine Käferart wurde nach ihm benannt ; auch besaß er eine der weltweit bedeutendsten Käfersammlungen mit über 30 000 Exemplaren), der Botanik und der Schriftstellerei. Im April 1986 reist Jünger in den Fernen Osten, um den Kometen Halley zum zweiten Mal zu sehen. Zu seinem 100. Geburtstag 1995 wurde er von Bundeskanzler Helmut Kohl und dem israelischen Staatspräsidenten Chaim Herzog besucht.
Über die Realität der Astrologie soll kein Urteil gewagt werden. Der Streit um das, was wirklich an ihr ist, wird aufschlußreicher, wenn man sich nicht an ihm beteiligt - wird er doch auf einem Felde geführt, auf dem zwei Arten der Weltanschauung schroff aufeinanderstoßen wie auf keinem anderen. Das gibt uns eine Ahnung von der Vollkommenheit des umstrittenen Gegenstandes, der unsichtbaren Welt.Es wird für Menschen ewig müßig bleiben, über das zu streiten, was in den Sternen geschrieben steht. Unbestreitbar bleibt jedoch ihr Bedürfnis nach Schicksalserforschung, das unausrottbar ist und durch kein Wissen befriedigt werden kann. Der Astrologe, der um die Anerkennung seiner Einsicht als Wissenschaft sich abmüht, geht daher in verkehrter Richtung; der Erfolg würde ihm ebensowenig nützen wie die Erfindung des Schachautomaten den Schachspielern.Der Kampf der Gelehrten gegen die Astrologie hat etwas vom Angriff gegen Windmühlen. Er hält die Astrologie für eines der Gebäude, in deren Bauplan er bewandert ist. Er misst es an den Maßen der Logik und ihres Erkenntnisstils und hält es für schlecht konstruiert. Er übersieht dabei den Unterschied, der zwischen Begriff und Anschauung, zwischen abstraktem und konkretem Wissen, und insbesondere den, der zwischen Wissen und Weisheit besteht. Darum richten seine Angriffe auch wenig aus.Wenn wir unvoreingenommen das Gebäude der Astrologie betreten, wird uns bald spürbar, dass dort in der Tat ein Wissen obwaltet. Wir fühlen, dass sich unsere Augen schärfen und astrologische Typen wahrnehmen, oder wenigstens Typen, die den astrologischen ähnlich sind. Freilich sind diese Typen nicht meßbar wie Figuren der Geometrie. Und darin liegt ihre Qualität.
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