Trends mit Neptun in Fische

Politik von unten.
Der Eindruck, dass das Leben in den letzten Jahren schwieriger geworden ist und der Wohlstand ungerecht verteilt, hat in breiten Schichten der Bevölkerung zu wachsender Unzufriedenheit und Unsicherheit geführt. Gefühle des Zukurzkommens und des Zurückbleibens nähren Ängste und die Wut auf «die da oben». Eine konstruktive Antwort auf diese Missstände ist der wachsende Wunsch vieler Bürger nach größerer politischer Teilhabe an demokratischen Entscheidungsprozessen. Seinen Stimmzettel einmal in vier Jahren abzugeben, reicht vielen nicht mehr. Sie möchten und fordern Mitbestimmung. In der Schweiz seit eh und je verankert und praktiziert, ist die direkte Demokratie ein wesentlicher Grund dafür, dass die Schweizer zu den zufriedensten Bürgern in Europa gehören. Im Schweizer Horoskop (Bundesverfassung von 1848) steht sinnigerweise Neptun im Fische-Zeichen. Damit dieses Experiment gelingen kann, müssen allerdings die Qualitäten des Gegenzeichens Jungfrau, also die Fähigkeit, umsichtige und vernünftige Entscheidungen zu treffen, gut entwickelt sein. Wer die direkte Mitbestimmung fordert, muss in der Lage sein, auch unangenehme Entscheidungen, beispielsweise Steuererhöhungen, dort, wo sie geboten sind, zu fällen, und damit bereit sein, auf eigene Vorteile zugunsten des Ganzen zu verzichten.

Damit sind wir bei einem kritischen Punkt von Neptun in Fische angelangt. Diese Konstellation kann mitunter Begehrlichkeiten wecken, die keiner bezahlen oder erfüllen kann. Hier dürften in Zukunft politisch einige Probleme auf uns zukommen. Bereits heute ächzen viele europäische Länder unter der Last ihrer Sozialausgaben. Ein Abbau des Sozialetats, trotz bereits bestehender hoher Defizite, ist vielerorts nicht in Sicht und vielleicht aufgrund wachsender sozialer Probleme auch gar nicht möglich. Die Kluft zwischen denjenigen, die ein gutes oder sehr gutes Einkommen haben, und denjenigen, die am Tropf des Staates hängen, mag sich noch vertiefen und zu der gesellschaftlich absurden Situation führen, dass die, die über Arbeit verfügen, über die tägliche Belastung klagen und sich nichts sehnlicher als Ruhe und Muße wünschen, während die, die keine Arbeit haben, das Nichtstun unerträglich finden und sich nach Tätigkeit und Gebrauchtwerden sehnen.

Reizüberflutung
Beschleunigung (Uranus in Widder) und Reizüberflutung (Neptun in Fische) sind zwei Merkmale unserer postmodernen Zeit. Bislang ist es uns nicht wirklich gelungen, auf diese gesellschaftlichen Megatrends, die längst nicht mehr nur unsere Arbeitssphäre, sondern viele Bereiche unseres Lebens beeinflussen, sinnvolle Antworten beziehungsweise konstruktive Formen des Umgangs zu finden. Immerhin werden sich immer mehr Menschen darüber bewusst, wie wichtig es ist, Phasen einzuschalten, in denen sie offline und nicht erreichbar sind, um sich die nötige Erholungszeit zu gönnen. Gleichzeitig scheint aber auch das Bedürfnis weiter Teile der Bevölkerung nach Ablenkung zuzunehmen, indem man sich von immer flacheren Unterhaltungsprogrammen berieseln lässt. Die Allgegenwärtigkeit elektronischer Medien fordert uns auf, genauer hinzuschauen und zu differenzieren. Die Informations- und Angebotsfülle des Internets kann Fluch oder Segen sein, je nachdem, wie und wofür man das Medium nutzt.

Um nicht im medialen Dschungel zu versinken, können uns die ordnenden Kräfte des Jungfrau-Zeichens gute Dienste leisten. Sie helfen uns, zwischen angenehmen und unangenehmen Reizen zu unterscheiden und das für uns Richtige und Stimmige zu wählen. Das beinhaltet konkret die Auseinandersetzung mit folgenden Fragen, die wir uns als Einzelne sowie als Gesellschaft in der Phase von Neptun in Fische immer wieder stellen dürften und müssen: Was und wie viel lassen wir an uns heran und was nicht? Was tut uns gut und was zieht uns Energie ab? Wo und wann sind wir mit ganzer Aufmerksamkeit dabei und wo konsumieren wir einfach nur noch?